Stadt kommt nicht hinterher
Weiter Stau bei der Bearbeitung: Nürnbergs Inzidenz liegt deutlich höher als gemeldet
2.11.2021, 16:08 UhrNoch am Sonntag lag die Inzidenz in Nürnberg bei 248,3, zwei Tage später (2. November) beträgt sie nur noch 221,5. Doch das ist kein Grund zur Freude, sondern war genau so erwartet worden.
Am Sonntag hatte die Stadt nämlich mitgeteilt: Wegen des "sprunghaften Anstiegs von gemeldeten Infektionszahlen" seien noch "Hunderte Indexfälle" von Samstag und Sonntag nicht bearbeitet. Als sogenannter Indexpatient gilt ein Betroffener dann, wenn er als Ausgangspunkt weiterer Infektionen wahrscheinlich ist. Sie sind besonders bei der Rückverfolgung von Erkrankungsketten wichtig.
"Dies hat auch Auswirkungen auf die gemeldeten Fallzahlen an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL)", teilte die Stadt mit. Konkret heißt das: Die offizielle Sieben-Tage-Inzidenz wird in Nürnberg nicht der realen Situation in der Stadt entsprechen, sie werde "deutlich darüber liegen", so die Stadt. Um den Stau im Gesundheitsamt zu beheben, habe man das Team "soweit wie möglich verstärkt".
Quarantäne für Kontakte - mit einer Ausnahme
Für das Gesundheitsamt gilt es jetzt schnell alle Infizierten zu informieren. "Personen, die eine Nachricht über einen positiven PCR-Test erhalten, werden gebeten, sich unverzüglich in Isolation zu begeben", teilt die Stadt mit. Sie werden "gebeten, Personen, zu denen sie in den letzten beiden Tagen engen Kontakt hatten, selbst zu informieren", heißt es in einer Mitteilung. "Enge Kontaktpersonen müssen sich unverzüglich in Quarantäne begeben." Mit einer Ausnahme: Wer enge Kontaktperson ist, aber vollständig geimpft und nicht infiziert ist, muss nicht in Quarantäne abwarten. Das wurde im Gesundheitsausschuss der Stadt Nürnberg bekannt.
In Bayern heißt das also für alle ungeimpften Kontaktpersonen: zehn Tage häusliche Isolation. Und zwar für eine Dauer ab dem letzten Kontakt zu dem Infizierten. Nach derzeit sieben Tagen kann die Quarantäne beendet werden - durch einen negativen Corona-Test. Zudem dürfen die Betroffenen "keine für Covid-19 typischen Krankheitszeichen" haben, so die Stadt. Der Test muss durch eine zugelassene Teststelle durchgeführt werden.
Erst vergangenen Herbst rückte auch im Nürnberger Gesundheitsamt die Bundeswehr zur Unterstützung an. Zehntausende Anrufe mussten die Mitarbeiter innerhalb weniger Wochen bewältigen - ein Kraftakt, der für die Beschäftigen irgendwann nicht mehr zu schaffen war. Datenpannen sorgten zudem für heftige Kritik, das Amt musste zwischenzeitlich personell umgebaut werden.