Fragen und Antworten

Wie ist der Stand bei der Opernhausdebatte?

André Fischer

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22.10.2021, 05:56 Uhr
In den Innenraum der Kongresshalle sollen Büros, Garderoben, Aufenthalts- und Übungsräume für das Opernhaus eingebaut werden, damit das Opernhaus am Ring saniert werden kann.

© Christian Sperber, NNZ In den Innenraum der Kongresshalle sollen Büros, Garderoben, Aufenthalts- und Übungsräume für das Opernhaus eingebaut werden, damit das Opernhaus am Ring saniert werden kann.

Was wird in der Opernhauskommission entschieden?

Kulturbürgermeisterin Julia Lehner, CSU, Grüne und wahrscheinlich auch die SPD wollen sich darauf festlegen, dass der bisherige Standort der Oper am Richard-Wagner-Platz bleibt. Bislang gab es dafür noch keinen richtigen Beschluss. Damit soll verhindert werden, dass weiter taktiert wird.

Eine Empfehlung

Außerdem gibt es einen Bericht über das Nutzer-Bedarfsprogramm und eine Betriebsbeschreibung für eine Ausweichspielstätte. Es muss geklärt werden, was diese leisten soll. Es soll eine Empfehlung geben, wo die Ausweichspielstätte hinkommt. Neben der Kongresshalle wird noch ein privates Angebot geprüft.

Warum wird wahrscheinlich das private Angebot für eine Ausweichspielstätte nicht zum Zug kommen?

Insgesamt hat es neun Vorschläge von privater Seite gegeben. Acht wurden verworfen, weil sie den Anforderungen nicht entsprochen haben. Nur das Schöller-Gelände ist als Option von privater Seite übriggeblieben. Private Anbieter tun sich schwer, Fördergelder zu bekommen. Wenn die Stadt auf einem eigenen Gelände baut, dann muss sie sich nicht an starre Mietverträge halten. Wenn die Sanierung schon nach acht Jahren abgeschlossen ist, dann hat man nicht das Problem, dass der Mietvertrag noch zwei Jahre läuft.

Es wird demnach noch nicht endgültig beschlossen, dass das Opernhausinterim in die Kongresshalle kommt?

Die Parteien wollen sich dahingehend vereinbaren, dass dieser Standort weiter geprüft wird, so Bürgermeisterin Julia Lehner: "Wir sprechen hier von einem Opernhausinterimsaufführungsort.

Noch keine dauerhafte Lösung

Ich lege ganz großen Wert darauf, dass man bei einem Interim auch die Nachhaltigkeit berücksichtigen muss." Der eigentliche Aufführungsraum wird als Interim geplant und organisiert, um hinterher die Option zu haben, ihn wieder zu verkaufen, ihn an anderer Stelle aufzubauen oder weiter zu nutzen. Darüber wird in den nächsten Jahren diskutiert. Hinzu kommt der Vorschlag der Kulturverwaltung, Räume in der Kongresshalle für den Backstagebereich des Opernhauses zu ertüchtigen. Sie können, wenn das Opernhausinterim vorbei ist, von den unterschiedlichsten kulturellen Sparten auf Dauer genutzt werden.

Was sagt der Denkmalschutz zum Opernhausinterim? Könnte der Aufführungsraum, der im Innenhof stehen soll, langfristig bleiben?

In den Innenhof der Kongresshalle soll ein  Interimsaufführungsort für die Oper errichtet. Entschieden ist noch nicht, wie es nach Abschluss der Sanierungsarbeiten mit diesem Saal weitergeht.

In den Innenhof der Kongresshalle soll ein  Interimsaufführungsort für die Oper errichtet. Entschieden ist noch nicht, wie es nach Abschluss der Sanierungsarbeiten mit diesem Saal weitergeht. © Oliver Acker, NN

Bislang ist der Denkmalschutz für eine Interimslösung, also für die Ertüchtigung der Räume im Bestand sehr offen. Gegen einen Interimsaufführungsraum im Innenhof hat der Denkmalschutz auch nichts. Es muss aber noch geklärt werden, wo er an die Kongresshalle anschließt. Wahrscheinlich im Innenhof, auf der Rückseite des Dokuzentrums.

Kann der Stadtrat von der Empfehlung der Opernhauskommission noch einmal abweichen? Es gibt auch Gegner gegen das Interimsquartier. Sie wollen die Leere des Innenhofs erhalten.

Dem Stadtrat muss klar sein, dass die Zeitschiene sehr eng ist. 2025 brauchen wir eine Ausweichspielstätte und es müssen 650 Beschäftigte des Opernhauses untergebracht werden. Trotzdem muss das das Projekt mit seinem Raumprogramm noch einmal genau geprüft werden. Es ist noch keine endgültige Entscheidung.

Erinnerungskultur ist weiter möglich

Die Stadt will in den nächsten Wochen einen Diskurs führen und parallel dazu weiter planen. Es wird nicht einfach eine Immobilie in den Innenhof der Kongresshalle reingesetzt, die auf Dauer das Opernhaus ist. Es geht um ein Opernhausinterim und um einen Spielbetrieb, der vielleicht fünf oder sieben Jahre im Innenhof Kongresshalle angesiedelt ist. Diese wird auch nicht überbaut. Die Erinnerungskultur ist weiter möglich.

Warum gab es bislang keine umfassende Information über die Alternativen in der Öffentlichkeit?

Es wird dazu noch Informationsveranstaltungen für das breite Publikum zur Erinnerungskultur geben.

Warum kein Neubau für ein Opernhaus angesichts der hohen Sanierungskosten?

Die Sanierung sollte zunächst zwischen 700 und 900 Millionen Euro kosten. In dieser Woche wurde eine erste Schätzung der Bauverwaltung bekannt, die sich an der Sanierung der Oper unter den Linden in Berlin orientiert. Danach liegen die Sanierungskosten für Nürnberg bei 400 Millionen Euro.

Keine Bodenversiegelung

Hinzu kommen noch Kosten für die Einbauten in die Kongresshalle in Höhe von 64 Millionen Euro und für die eigentliche Aufführungshalle von knapp über 40 Millionen Euro. Jeder Neubau bedeutet Bodenversiegelung. Völlig offen wäre die weitere Nutzung des Opernhauses, das einen hohen Identifikationsfaktor hat und ein Wahrzeichen Nürnbergs ist. Auch wenn das Opernhaus kein Opernhaus wäre, müsste es saniert werden.


Grüne für Ausweichspielstätte in der Kongresshalle


Wie geht es mit dem Vorstoß weiter, in den Innenhof der Kongresshalle auch einen Konzertsaal unterzubringen?

"Man darf über alles nachdenken", sagt Kulturbürgermeisterin Lehner. Der Konzertsaal, der durchgeplant war, konnte aus finanziellen Gründen nicht realisiert werden. "Unser Ziel muss sein, für das Musiktheater eine Lösung zu finden. "Wenn wir das Projekt gigantomanisch machen: Wie soll das gehen?"