AEG: «Ich finde die Solidarität großartig«
05.03.2008, 00:00 Uhr
Die berufstätige Mutter will damit eines klarstellen: Sie habe nichts an der Qualität der Produkte auszusetzen. Ihr geht es «allein um die - meiner Meinung nach - menschenverachtende Firmenpolitik, die Sie in Deutschland an den Tag legen«, schreibt sie in der E-Mail. Und unterzeichnet mit freundlichen Grüßen. Sie hofft auf viele Nachahmer. Selbst wenn die Briefaktion nicht sofort Wirkung zeige, so doch «vielleicht nach dem hundertsten Brief«, berichtet sie.
Schließungen trotz guter Profite
Christina Eisenbraun hat die Massenentlassungen einiger Konzerne trotz guter Profite satt. Erst die Schließung des AEG-Werks in Nürnberg mit 1750 Mitarbeitern. Dann die mögliche Fortsetzung des Kahlschlages mit der Aussage des Electrolux-Konzerns vor gut einer Woche, dass in Europa noch einmal 400 Stellen abgebaut werden. Davon das die verbliebenen 800 Electrolux-Angestellten in Nürnberg-Muggenhof wohl kaum verschont bleiben dürften. Aber auch die Fabrikschließung von Nokia in Bochum stößt ihr sauer auf.
Doch die Frau und Mutter erkennt auch Gutes: «Ich finde es einfach großartig wie sich die ,kleinen Leute‘ in Deutschland weiterhin solidarisch gegenüber der damaligen Eskalation im AEG-Werk zeigen.« Sie selbst findet einen Boykott in Ordnung, «stille Abstrafung der Produkte«, nennt sie das. Ihr Haushalt hat aktuell eine neue Waschmaschine nötig, eine AEG allerdings werde es mit Sicherheit nicht. Christina Eisenbraun denkt, «dass die sogenannten Großkopferten immer noch nicht verstanden haben, was bereits jeder von uns tagtäglich praktiziert. Nämlich - soweit es der Geldbeutel es zulässt - die Markenhersteller zu bevorzugen, die in deutschen Werken gerecht und menschlich agieren«.