Autokorso gegen Stellenabbau: ZF-Mitarbeiter protestieren in Nürnberg
25.06.2020, 16:29 Uhr
Nach einer Kundgebung vor der Meistersingerhalle, zu der die IG Metall die 1000 Nürnberger Beschäftigten aufgerufen hatte, brachen die Demonstranten zu einem Autokorso zum ZF-Werk im Stadtsüden auf. Andreas Weidemann, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Nürnberg, kritisierte das Unternehmen: „ZF verunsichert mitten in der Coronakrise seine Beschäftigten mit der Ankündigung eines weitreichenden Stellenabbaus. Angesichts der Bemühungen von Politik, Gewerkschaften und den Betriebsräten, die Folgen der Krise für die Betriebe und ihre Beschäftigten abzumildern, ist das ein fatales Signal."
Auch ZF werde von dem Milliarden schweren Konjunkturpaket profitieren und habe die "Verpflichtung", den Beschäftigten eine Perspektive zu bieten, so Weidemann. Insbesondere für Nürnberg erwarte die Gewerkschaft "ein klares Signal zum Erhalt des Standortes und der Beschäftigung", ergänzte Roland Wehrer, zuständiger Gewerkschaftssekretär für ZF Nürnberg. Langfristige Aufträge, um das Nürnberger Werk auszulasten, seien vorhanden.
"Hohe finanzielle Verluste"
Der Autozulieferer will in den nächsten Jahren bis zu 15.000 Stellen weltweit streichen, die Hälfte davon in Deutschland. Der technologische Wandel und jetzt die Corona-Pandemie treffen das Unternehmen hart, die Nachfrage ist eingebrochen – für dieses Jahr erwartet der Vorstand „hohe finanzielle Verluste“.
„Die Corona-Pandemie hat insbesondere die Automobilindustrie in eine beispiellose Krise gestürzt“, sagte die ZF-Personalvorständin und Arbeitsdirektorin Sabine Jaskula. „Wir können verstehen, dass sich die Beschäftigten Sorgen um ihre Arbeitsplätze machen und sich an den Aktionen der Gewerkschaften beteiligen.“ Ziel sei es, mit den Arbeitnehmervertretern ein Konzept für ZF und die Mitarbeiter zu erarbeiten. „Es geht jetzt darum, unser Unternehmen zukunftssicher aufzustellen und gleichzeitig Beschäftigung zu sichern.“
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