Bayern als Vorreiter: Fahrerloser Elektrobus auf der Landstraße

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7.10.2019, 17:07 Uhr
Seit zwei Jahren pendelt im niederbayerischen Bad Birnbach ein autonom fahrender Elektrobus der Deutschen Bahn im regulären Straßenverkehr. Nun wird die Strecke um eine Station erweitert.

© Armin Weigel, dpa Seit zwei Jahren pendelt im niederbayerischen Bad Birnbach ein autonom fahrender Elektrobus der Deutschen Bahn im regulären Straßenverkehr. Nun wird die Strecke um eine Station erweitert.

Erstmals ist in Deutschland künftig ein autonom fahrender Bus regelmäßig auf einer Landstraße unterwegs. Im niederbayerischen Bad Birnbach befördert ein elektrisch betriebener, fahrerloser Pendelbus demnächst Passagiere zwischen dem Marktplatz und dem außerorts gelegenen Bahnhof. "Wir schreiben Geschichte", sagte am Montag Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) zu dem Pilotprojekt der Deutschen Bahn. Es zeige die Mobilität der Zukunft und soll den öffentlichen Nahverkehr im ländlichen Raum stärken. Der Bus bietet Platz für sechs Personen. Zusätzlich ist ein Mitarbeiter an Bord, der notfalls in den autonomen Fahrbetrieb eingreifen kann.

Bereits seit zwei Jahren pendelt das Fahrzeug innerhalb der Marktgemeinde zwischen dem Zentrum und der Therme. Nun wurde die Strecke erweitert und der Bahnhof angeschlossen. Es ist der erste fahrerlose Elektrobus, der in Deutschland im öffentlichen Nahverkehr unterwegs ist. Bad Birnbach (Landkreis Rottal-Inn) versteht sich mit dem bundesweiten Pilotprojekt als Vorreiter für Mobilität auf dem Land.

Das Projekt sei gezielt nicht in Ballungszentren gestartet worden, sagte Scheuer. Der Bus ermögliche es gerade auch älteren Menschen, mobil zu bleiben. Zudem sei er klimafreundlich und sicherer. 90 Prozent der Unfälle auf deutschen Straßen seien auf menschliches Versagen zurückzuführen, sagte der Minister. Dass die Menschen Vertrauen in den autonom fahrenden Bus gefasst hätten und sich für die Technik begeistern ließen, zeige sich an der Zahl der Passagiere. 40 000 Personen seien in den vergangenen zwei Jahren mitgefahren.

"Wir sind nicht schlechter als das Silicon Valley, wir sind in Bad Birnbach mindestens genauso gut", sagte Scheuer während einer Testfahrt mit dem Bus. Berthold Huber, verantwortlich für Personenverkehr bei der Deutschen Bahn, sagte, Ziel sei es, noch mehr privaten Verkehr durch öffentlichen Verkehr zu ersetzen. Straße und Schiene sollen noch stärker vernetzt werden.

In Bad Birnbach werden nun Pendler und Touristen mit dem eBus am Bahnhof abgeholt oder dort abgesetzt. Zwischen 8 und 18 Uhr soll jeder der stündlich fahrenden Züge am Bahnhof erreicht werden. Dafür sind zwei Busse des französischen Herstellers EasyMile im Einsatz. Es handelt sich inzwischen schon um Busse der zweiten Generation, sagte Projektleiter Chris Büttner. Sie seien mit einem stärkeren Motor, WLAN und einer Heizung ausgestattet. Ein Bus koste etwa 300.000 Euro.

Bei Hindernissen stoppt das Fahrzeug automatisch. Um ein auf der Strecke falsch parkendes Auto könne der Bus allerdings noch nicht selbstständig herumfahren, er würde stehen bleiben und warten. Das Ausweichen muss dann der Mitarbeiter an Bord in die Wege leiten. Der Bus ist zurzeit maximal für Tempo 15 zugelassen. Falls einer der beiden eBusse gewartet werden muss oder zu heftiger Schneefall das autonome Fahren erschweren würde - etwa weil Schneeflocken die Sensoren blockieren -, steht ein regulär betriebener Kleinbus als Ersatzfahrzeug bereit.

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