Schock für Region

Beschlossen: Fränkische Kette schließt mindestens 100 weitere Filialen - 2000 Jobs werden gestrichen

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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14.04.2025, 17:35 Uhr
Fränkische Kette schließt weitere 100 Filialen. (Symbolbild)

© IMAGO/NurPhoto Fränkische Kette schließt weitere 100 Filialen. (Symbolbild)

Der fränkische Deko-Händler Depot befindet sich mitten in einem tiefgreifenden Umbruch. Nach einer langen Phase wirtschaftlicher Schwierigkeiten und der im Juli 2024 beantragten Insolvenz in Eigenverwaltung hat das Unternehmen eine umfassende Restrukturierung angekündigt. Ziel ist es, wieder wettbewerbsfähig zu werden – insbesondere angesichts der wachsenden Konkurrenz durch Online-Plattformen wie Temu oder Discounter wie Action.

Wie Eigentümer Christian Gries gegenüber der „Deutschen Presse-Agentur“ erklärte, hat das Unternehmen bereits im ersten Quartal 2025 insgesamt 45 Filialen geschlossen. In den Monaten April und Mai sollen weitere 54 folgen. Insgesamt werden somit über ein Drittel der bundesweiten Standorte aufgegeben. In Zukunft sollen dann nur noch 150 bis 180 Standorte erhalten bleiben. Die Verhandlungen mit Vermietern laufen teils noch, eine Erweiterung der Schließungsliste ist nicht ausgeschlossen.

Rund 2.000 der derzeit etwa 3.300 Beschäftigten verlieren infolge der Umstrukturierung ihren Arbeitsplatz. Im vergangenen Jahr waren bereits 43 Filialen dichtgemacht worden. Gries sieht in der Neuausrichtung die einzige Überlebenschance: „Wir können unser Geschäft wieder auf Erfolgskurs bringen – indem wir die Kosten gezielt optimieren und Depot neuen Schwung verleihen.“

Depot war bislang Teil der Gries Deco Company (GDC), die nun abgewickelt wird. Der operative Betrieb wird in die neu gegründete GDC Deutschland GmbH überführt. Neben Christian Gries zählt auch Marco De Benedetti, ehemaliger Deutschlandchef von Tupperware, zur Geschäftsführung. Der Gläubigerausschuss hat dem Kaufvertrag zugestimmt.

Angesichts der veränderten Konsumgewohnheiten und des zunehmenden Wettbewerbs will Depot künftig agiler agieren. Die Produktauswahl soll schneller an aktuelle Trends angepasst und der Online-Handel deutlich gestärkt werden.

Darüber hinaus plant Depot, kleine Shop-in-Shop-Formate in Supermärkten wie Rewe und Edeka beizubehalten. Aktuell existieren rund 165 solcher Verkaufsflächen.

Auch international musste Depot Federn lassen: In der Schweiz wurden alle Filialen geschlossen, in Österreich schrumpfte das Netz auf 27 Standorte.

Der stationäre Handel insgesamt steht unter Druck. Laut Handelsverband Deutschland wird 2025 mit der Schließung von rund 4.500 weiteren Geschäften gerechnet – ein Rückgang auf etwa 300.000 Einzelhandelsbetriebe im Bundesgebiet. Zum Vergleich: 2015 waren es noch über 370.000.

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