Brauereien schlagen Alarm: Gefährdet Fracking unser Bier?
1.8.2015, 05:57 Uhr„Kommt Fracking, dann ist nicht nur unser Unternehmen, sondern auch jeder einzelne Mensch in Gefahr“, ist Daniel Haussmann, Pressesprecher von Lammsbräu in Neumarkt, überzeugt. Sandra Nicklich von Tucher Bräu ergänzt: „Sie können nichts mehr trinken, nicht duschen und nicht baden.“ Und Josef Aigner von Franken Brunnen meint: „Der Untergrund wird durchpflügt.“
Beim Kampf gegen Fracking holt Bündnis 90/Die Grünen nun die Lebensmittelbranche mit ins Boot. Der Tenor: Wird Fracking im Einzugsgebiet von Getränkeabfüllern und Brauereien eingesetzt, sind die Unternehmen in Gefahr.
Das sieht auch Josef Aigner so und fordert: „Das Einzugsgebiet der Lebensmittelbetriebe muss geschützt werden.“ Die Vertreter von Lammsbräu und Tucher Bräu stimmten bei einem Pressegespräch, zu dem die Grünen eingeladen hatten, zu. Für Sandra Nicklich geht es nur noch darum, das Schlimmste zu verhindern: „Ein Fracking-Verbot zu fordern, ist unrealistisch. Wir können nur hoffen, dass es eine Regelung zum Schutz von Lebensmittelbetrieben gibt.“
Simone Peter, Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, will jedoch nicht aufgeben, solange nichts beschlossen ist: „Je mehr Bedenken es gibt, desto schwieriger wird es.“ Einen ersten Erfolg sieht sie bereits: Der Bundestag hat eine Entscheidung über die umstrittene Fördermethode verschoben. Das Thema wurde vertagt und soll nach der Sommerpause erneut diskutiert werden. Diese Zeit wollen die Grünen-Politiker nutzen, um die Gefahren von Fracking darzustellen.
Brennendes Wasser
Auch Sandra Nicklich ist der Meinung, dass die Risiken bisher unterschätzt werden. Sie lebte einige Monate in Amerika, wo Fracking bereits eingesetzt wird. „Wenn mich jemand fragt, was Fracking ist, dann verweise ich immer auf ein Video aus Amerika, in dem ein Wasserhahn aufgedreht wird. Es hält jemand ein Feuerzeug hin und der Wasserstrahl brennt.“ Sie will die Menschen sensibilisieren, bevor es zu spät ist.
Dies ist auch ein Anliegen der Grünen: „Wir müssen deutlich machen, welche Relevanz das Thema hat. Es gibt viele Risiken, die nicht absehbar sind.“ Und auch Daniel Haussmann sieht in der Methode eine nicht abzuschätzende Gefahr: „Wir bewerten Fracking wie Atomkraft“, sagt er im Namen von Lammsbräu.
In Bayern soll es laut Josef Aigner zwar kein Fracking geben. Doch: „Ich bin nicht der Meinung, dass man sich darauf verlassen darf.“ Denn Fracking könne nicht nur für die Förderung von Öl und Gas eingesetzt werden, sondern auch für Kupfer und andere Metalle. Dazu gebe es bereits ein Projekt in der Oberlausitz. „Fracking ist also auch da, wo es keiner vermutet“, warnt der Umweltbeauftragte von Franken Brunnen.
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