Bundesagentur für Arbeit: Zehn Millionen potenzielle Kurzarbeiter

Manuel Kugler

Redaktion Politik und Wirtschaft

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30.4.2020, 11:28 Uhr
Die Zahl der Arbeitslosen stiegt innerhalb nur eines Monats um mehr als 300.000.

© Sebastian Gollnow, dpa Die Zahl der Arbeitslosen stiegt innerhalb nur eines Monats um mehr als 300.000.

Derart drastische Worte hat Detlef Scheele, der Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, in der monatlichen Pressekonferenz in Nürnberg noch nie gewählt. "Es ist die größte Rezession, die die Bundesrepublik seit ihrer Gründung erlebt hat", sagt der Behördenchef. "Schlimmer war's nie."

Wie die Bundesagentur mitteilte, kletterte die Zahl der Arbeitslosen binnen eines Monats um 308.000 - auf nun bundesweit 2,644 Millionen. Einen derart großen Anstieg gab es in der Geschichte noch nie. Die Arbeitslosenquote liegt bei 5,8 Prozent.

Noch gigantischer sind die Zahlen bei der Kurzarbeit: 751.000 Betriebe haben für 10,1 Millionen Menschen Kurzarbeit angezeigt. Das heißt nicht automatisch, dass diese zehn Millionen Beschäftigten tatsächlich von Kurzarbeit betroffen sind, die Firmen haben dazu aber die nötigen Voraussetzungen geschaffen. Eine riesige Zahl angesichts von rund 33 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten insgesamt.


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In Bayern stieg die Zahl der Arbeitslosen auf 272.000 Menschen (+41.000 im Vergleich zum März), die Quote liegt nun bei 3,6 Prozent (+0,5 Prozentpunkte). In Mittelfranken kletterte die Quote auf 4,2 Prozent (+0,6), in Oberfranken auf 4,0 (+0,5). Einen im Vergleich dazu niedrigen Anstieg meldet die Oberpfalz mit +0,2 Punkte auf nun 3,3 Prozent.

Die Ausgaben - insbesondere für das Kurzarbeitergeld - bringen die Bundesagentur für Arbeit inzwischen auch in finanzielle Bedrängnis: Der Vorstand geht inzwischen davon aus, dass die riesige Rücklage bis Ende des Jahres aufgebraucht ist. "Das bedeutet, dass die 26 Milliarden weg wären", sagt Bundesagentur-Chef Scheele. In dem Szenario, das der Vorstand für am wahrscheinlichsten halte, entstehe zudem sogar eine Finanzierungslücke von 4 bis 5 Milliarden Euro. Diese müsste dann kurzfristig vom Bund geschlossen werden.

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