Continental: Nikolai Setzer stellt weite Teile potenziell zum Verkauf
16.12.2020, 18:13 UhrKonzernintern will Setzer das gesamte Produktangebot einem von zwei Schwerpunkten zuordnen: Wachstum oder Ertrag. Zu Ersterem zählten etwa die Bereiche vernetztes und assistiertes Fahren oder das Reifen-Geschäft in Asien, erklärt der 49-Jährige in einer gestreamten Strategie-Konferenz gegenüber Journalisten und nennt Conti ein "Software-Unternehmen".
Setzer: Ist Conti noch der richtige Besitzer?
Was dagegen Bereiche wie das Reifen-Geschäft in Europa oder Oberflächenmaterialien angehe, liege der Fokus ab sofort mehr darauf, die eigene Marktposition möglichst gewinnträchtig zu verteidigen. "Zugleich werden wir hier regelmäßig überprüfen, ob Conti noch der richtige Besitzer ist", so der Conti-Chef.
"Hardware bleibt weiter wichtig. Sehr wichtig", erklärt Setzer. "Aber die Software macht in Zukunft den Unterschied aus."
Sparkurs bei Conti bleibt unangetastet
Am im September noch unter Vorgänger Elmar Degenhart verkündeten harten Sparkurs hält Setzer außerdem ausdrücklich fest. Heißt, dass weltweit von rund 232.000 Arbeitsplätzen etwa 30.000 auf der Kippe stehen, davon 13.000 in Deutschland.
Fix: Nikolai Setzer wird neuer Continental-Chef
Die Pläne und der schon länger laufende Konzernumbau treffen auch die einst 3000 Conti-Beschäftigten in Nürnberg stark. Bereits abgeschlossen ist die Ausgliederung des größten Teils von ihnen in die mittlerweile formal eigenständige Antriebssparte Vitesco, von der sich der Kfz-Zulieferer 2021 trennen will - voraussichtlich per Börsengang.
IG Metall wirft Continental falsche Prioritäten vor
Den verbliebenen Bereich, der mit etwa 240 Mitarbeitern zu Conti Temic zählt, will Conti-Chef Setzer schließen.
Die Arbeitnehmervertreter sind alarmiert. "In Krisen-Situationen wie derzeit darf die Rendite nicht im Vordergrund stehen", schimpft etwa Andreas Weidemann, 1. Bevollmächtigter der IG Metall in Nürnberg. Es gelte, die Arbeitsplätze zu sichern.
Speziell die Schließung von Conti Temic in Nürnberg noch zu verhindern, werde allerdings schwer, räumt Weidemann ein: "Die lassen da überhaupt nicht mit sich reden."
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