Kommunale Unternehmen in Not
"Dann ist Versorgung der Bürger gefährdet": Stadtwerke schlagen Alarm - mit drastischen Worten
18.9.2022, 15:05 UhrDeutschland sorgt sich um das Rückgrat seiner Energieversorgung. "Den Stadtwerken im Land geht es nicht gut", sagte erst kürzlich Michael Mätzig der Deutschen Presse-Agentur. Er ist Geschäftsführer des Städtetags in Rheinland-Pfalz, also einer, der die Situation der kommunalen Unternehmen genau kennt. "Die müssen das Gas jetzt teilweise für das Zwanzigfache dessen einkaufen, was sie vor einem Jahr bezahlt haben."
Droht eine Pleitewelle bei den Stadtwerken der Republik? Experten halten das für alles andere als ausgeschlossen. Besonders dann, wenn Kunden wegen Inflation und gestiegener Preise nicht mehr zahlen können, wird die Luft dünn. "Normalerweise liegt die Ausfallquote bei einem Prozent", erklärt Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen, gegenüber der Bild-Zeitung. Werden Strom und Gas teurer, könnte eine Spirale in Gang kommen. "Bei etwa zehn Prozent Zahlungsausfällen könnte es für ein Stadtwerk zu existenzbedrohenden Eigenkapitalaufzehrungen kommen."
Söder warnt: "Andernfalls gehen buchstäblich bald die Lichter aus"
Allein ist Liebing mit seiner Meinung nicht. "In vielen Stadtwerken ist es fünf vor zwölf", warnt auch Gerd Landsberg, der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes in der Bild. "Wenn sie nicht mehr handlungsfähig sind, ist die Versorgung der Bürger gefährdet."
Die Politik jedenfalls ist alarmiert. "Der Bund muss in dieser Notlage endlich tun, was nötig ist", schrieb etwa Bayerns Ministerpräsident Markus Söder am Sonntag auf Instagram. "Wir benötigen einen Rettungsschirm wie bei Corona. Andernfalls gehen buchstäblich bald die Lichter aus, das kann niemand wollen."