Das Grundig-Areal: Vom Werksgelände zum Businesspark

8.8.2007, 00:00 Uhr
Das Grundig-Areal: Vom Werksgelände zum Businesspark

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In den vier Jahren, die inzwischen seit der Insolvenz des Elektronikkonzerns vergangen sind, hat sich auf dem Gelände eine Menge getan. Verantwortlich dafür ist in erster Linie die GPV (Grundstücks- und Pensionsverwaltungs GmbH & Co. KG), die seit 2002 als Immobiliengesellschaft zur Verwaltung der GrundigImmobilien gegründet wurde. Kerngeschäft ist die Verwaltung und Bewirtschaftung des Areals sowie die Gebäudetechnik. Insgesamt stehen hierfür vier Mitarbeiter gerade.

Gerhard Wagner, Prokurist der GPV, hatte bereits damals klare Vorstellungen über die Zukunft des Geländes: «Wir wollten keine Industriebrache entstehen lassen. Durch eine konsequente Weiterentwicklung des Areals sollte es attraktiv und lukrativ für Mietinteressenten gemacht werden, die sich gerne und langfristig in Langwasser ansiedeln wollen», umreißt Wagner die Philosophie.

Konzept ging auf

Und dieses Konzept ist aufgegangen: wo früher reine Produktionsstätten und Lagerhallen waren, ist in kurzer Zeit einer der größten Businessparks Nürnbergs entstanden. Auf dem Gesamtareal sind verschiedene Werke der ehemaligen Grundig AG vorhan-den, die in sich jeweils abgeschlossen sind und Fabrikations-, Logistik-, Verwaltungs- und Sozialflächen beinhalten. Seit der Insolvenz der Grundig AG wird das frühere Betriebsgelände als reines Vermietobjekt der GPV bewirtschaftet. Teilflächen wurden bereits an die Firmen Vedes AG, Vereinigung der Spielwaren-Fachgeschäfte e.G., (rund 19000 qm), sowie an die Private Vermögensverwaltung Sommer verkauft (etwa 68000 qm).

Die noch verbleibende Grundstücksfläche von 163515 qm hat eine Gebäude-Nuzfläche von rund 92000 qm, von denen derzeit mehr als zwei Drittel genutzt werden. «Wir verfügen noch über etwa 25000 Quadratmeter Nutzfläche, die zu vergeben sind», erklärt Wagner, «darunter vor allem Büroflächen, ehemalige Fertigungshallen und Lagerflächen». Ständig verhandelt der ehemalige Grundig-Manager mit Interessenten. Denn das Gelände ist attraktiv - «dank aufwändiger Infrastrukturmaßnahmen und Investitionen in den vergangenen vier Jahren, um den Bedürfnissen der Mieter gerecht zu werden», wie Wagner betont. Man habe in dieser Zeit «nicht unerheblich» investiert, um die Liegenschaften attraktiv und für künftige Kunden «präsentabel» zu gestalten.

Dies ist durchaus gelungen: heute sind im Businesspark Langwasser bereits 25 Firmen angesiedelt. Gab es bis 2003 auf dem Gelände nahezu ausschließlich Unterhaltungselektronik, sind im Jahr 2007 Unternehmen aus den Bereichen Forschung und Entwicklung, Vertrieb, Produktion, Logistik sowie unterschiedliche Dienstleistungsfirmen vertreten. Dieser Wandel spiegelt sich auch in der Zahl der Beschäftigten wieder - zu «Hochzeiten» (Mitte der 70er Jahre) waren auf dem Gelände noch rund 6000 Menschen tätig. Heute, in einer stark veränderten Industrielandschaft, gehen in Langwasser noch knapp 1000 Menschen ihrem Erwerb nach.

Und zwar in einem breiten Unter-nehmensspektrum: neben der bereits erwähnten Vedes AG und der Priva-ten Vermögensverwaltung Thomas Sommer findet man die Richter Logistik GmbH, itm-Formenwerkzeugbau (International Tools & Moulds), die Thales-Gruppe (ein weltweit tätiges IT- und Elektronik-unternehmen) sowie viele weitere interessante Firmen.

Selbstverständlich lebt der Name Grundig nicht nur durch den großen Namenszug über der Zufahrt zum Gelände weiter. Die ehemalige Video-, DVD-, Radio- und Fernseh-sparte heißt heute Grundig Interme-dia und startet gerade durch, um vor allem mit attraktiven LCD-Geräten auf dem Markt zu früherer Stärke zurückzukehren.

In der Spitzengruppe

Der frühere Autoradiobereich fir-miert heute unter Delphi Delco Electronics Europe GmbH und spielt im Markt Car Audio sowie Navigationssysteme in der Spitzengruppe mit. Personalchef Jochen Wemuth kommentiert den Standort Langwasser: «Wir sind äußerst zufrieden. Der Standort entspricht voll unseren Erwartungen!»

Die frühere Grundig-Satellitentechnik - heute GSS (Grundig Satellite Systems) - ist besonders erfolgreich. Das im Zuge der Insolvenz durch einen Management-Buy-Out ver-selbstständigte Unternehmen hat zum einen seine Produktionsstätten in Langwasser; zum anderen lenkt Geschäftsführer Fred Hübner von dort aus äußerst effizient und erfolgreich die weltweiten Geschäfte. GSS-Produkte sind unter anderem im Mittleren Osten, in Südamerika in nahezu allen europäischen Ländern und in ganz Deutschland sehr gefragt.

Prominente Nachbarschaft

Die Voraussetzungen für eine weitere Auslastung sind also schon durch prominente Nachbarschaft gegeben. «Für eine erfolgreiche Zukunft sprechen außerdem die Faktoren Messenähe, Autobahn-Anbindung, gute Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr, volle Erschließung des Areals und außerdem noch City-Nähe» wirbt Wagner abschließend für den Businesspark Langwasser - obwohl das eigentlich gar nicht nötig ist.