Demo: Nürnberger MAN-Mitarbeiter prangern Managementfehler an
24.9.2020, 13:40 UhrFast jede dritte Stelle will der Vorstand des Lastwagenbauers MAN in Nürnberg streichen. Besonders hart soll es demnach Gießerei, Logistik, Verwaltung und Entwicklung treffen, wo in den vergangenen Jahren bereits 105 Arbeitsplätze abgebaut wurden. Jetzt sollen weitere 171 Ingenieurstellen eingespart werden. "Ein absolut falsches Signal nach außen", schimpft Markus Wansch, MAN-Betriebsratsvorsitzender in Nürnberg.
"Wir haben bislang vom Management nichts von Zukunft gehört, sondern nur von der Vernichtung von Arbeitsplätzen." Dabei wäre es zentral, in wegweisende Technologien, wie Wasserstoff- und Elektroantriebe sowie saubere Dieselmotoren, zu investieren, betonte Andreas Weidemann, erster Bevollmächtigter der IG Metall Nürnberg.
"Opfer der Purge"
Stattdessen sollen nach Plänen der Unternehmensleitung in Nürnberg die Gießerei mit 200 Beschäftigten dicht gemacht, 400 Logistik-Arbeitsplätze ausgelagert und hunderte Verwaltungsstellen gestrichen werden. "Dort würde es im Schnitt sogar jeden zweiten Mitarbeiter treffen", sagt Wansch. "Es geht um Menschen, es geht um Schicksale."
Wie eine solche Unternehmenspolitik auf die aktuell 3700 Mitarbeiter am Standort wirkt, machte die hiesige Jugend- und Ausbildungsvertretung (JAV) mit drastischen Bildern deutlich. Dem Protestzug vorweg lief ein als Tod verkleideter Demonstrant mit Sense in der Hand, auf einem Banner hieß es: "Die Opfer der Purge sind die Unschuldigen". "Und damit sind wir gemeint - angefangen von den Auszubildenden bis hin zu langjährigen Mitarbeitern, die ihre Familien ernähren müssen", erklärte JAV-Vertreterin Laura Weghorn.
Der Protestmarsch in der Nürnberger Südstadt verlief laut Polizei störungsfrei. Allerdings sei es durch die zeitweise beidseitige Sperrung der Frankenstraße in deren Umfeld zu erheblichen Verkehrsbeeinträchtigungen gekommen.
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