Welthandel

Autoexporte legen zu - USA unter Trump größter Absatzmarkt

20.03.2025, 08:43 Uhr
Im vergangenen Jahr wurden mehr neue Pkw exportiert - die meisten gingen in die USA. (Archivbild)

© Jörg Sarbach/dpa Im vergangenen Jahr wurden mehr neue Pkw exportiert - die meisten gingen in die USA. (Archivbild)

Die kriselnde deutsche Autoindustrie hat 2024 mehr neue Pkw exportiert. Wichtigster Absatzmarkt sind ausgerechnet die USA, wo unter Präsident Donald Trump zusätzliche Zölle drohen, zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Das würde die deutschen Autohersteller und Zulieferer hart treffen, die mit Gewinneinbrüchen kämpfen.

Im vergangenen Jahr wurden den Statistikern zufolge rund 3,4 Millionen neue Pkw im Wert von 135 Milliarden Euro aus Deutschland in alle Welt geliefert. Damit stieg die Exportmenge um 2,5 Prozent zum Vorjahr, der Wert der Ausfuhren sank jedoch leicht um 1,3 Prozent. Der Export rein elektrisch betriebener Autos wuchs dabei um fast 12 Prozent und erreichte mit 881.000 Pkw einen Anteil von gut einem Viertel.

USA wichtigster Absatzmarkt vor Großbritannien

Kein anderes Land nahm demnach so viele neue Pkw aus Deutschland ab wie die USA: Sie lagen mit einem Anteil von 13,1 Prozent an den Exporten vorn, gefolgt von Großbritannien (11,3 Prozent) und Frankreich (7,4 Prozent). Die Exporte in die USA sind dem Verband der Automobilindustrie (VDA) zufolge damit zum Vorjahr gestiegen. Die Ausfuhren insgesamt lägen aber unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019 mit 3,5 Millionen Fahrzeugen, sagte VDA-Chefvolkswirt Manuel Kallweit.

Nach Deutschland importiert wurden 2024 rund 1,8 Millionen neue Pkw. Damit sanken die Einfuhren mengenmäßig um 11,5 und wertmäßig um 12,8 Prozent.

Trump droht mit 25 Prozent Zoll auf Autos aus der EU

Die Zahlen zeigen, wie verwundbar die deutsche Autoindustrie im Falle neuer US-Zölle ist. Trump hat mit einem Einfuhrzoll von 25 Prozent auf Autos aus der EU gedroht. Anfang April will er sich konkret äußern. Bisher gilt für Auto-Importe aus der EU in die USA ein Zollsatz von 2,5 Prozent, die EU berechnen umgekehrt zehn Prozent. 

Mercedes-Chef Ola Källenius hat im Handelsstreit für den Wegfall aller Zölle auf Autos plädiert. "Lasst uns doch diese Zölle beidseitig auf null absenken", sagte er jüngst dem "Handelsblatt". 

Die deutsche Autoindustrie hat 2024 mehr Fahrzeuge exportiert (Archivbild)

Die deutsche Autoindustrie hat 2024 mehr Fahrzeuge exportiert (Archivbild) © Ingo Wagner/dpa

Zusätzliche US-Zölle würden nicht nur Mercedes stark belasten, sondern die gesamte Branche. Der US-Markt gehört bei allen deutschen Autobauern zu den wichtigsten Absatzmärkten. Fast jeder dritte Porsche und jeder sechste BMW wurden 2024 in Nordamerika verkauft, bei VW, Audi und Mercedes-Benz lag der Anteil jeweils bei 12 bis 15 Prozent. 

Zwar betreiben VW, BMW und Mercedes große Werke in den USA und bedienen den US-Markt auch von Mexiko aus. Dennoch wird in großer Stückzahl aus Europa zugeliefert. BMW etwa rechnet mit einer deutlich sinkenden Gewinnmarge, sollten die USA die Einfuhrzölle für Autos auf das EU-Niveau von zehn Prozent erhöhen, sagte Finanzchef Walter Mertl jüngst. Auch die deutschen Zulieferer wären von höheren Zöllen stark betroffen. Erst am Donnerstag verkündete ZF aus Friedrichshafen einen Milliardenverlust.

Zollstreit zwischen EU und USA schaukelt sich hoch

Der Handelskonflikt zwischen der EU und den USA droht zu eskalieren. Bereits umgesetzt hat Trump US-Zölle von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte. Die EU kündigte daraufhin Gegenzölle auf eine Reihe amerikanischer Produkten an, darunter Bourbon-Whiskey und Motorräder. Weitere Schritte sind für Mitte April geplant. Trump drohte im Gegenzug der EU mit Zöllen von 200 Prozent auf Wein, Champagner und andere alkoholischen Getränke.