Kampf gegen Übernahme
Diese Bank plant umfassenden Stellenabbau: Bis zu 4000 Arbeitsplätze betroffen
12.02.2025, 11:22 Uhr![UniCredit kontrolliert mittlerweile etwa 28 Prozent der Anteilsscheine an der Commerzbank. (Symbolbild) UniCredit kontrolliert mittlerweile etwa 28 Prozent der Anteilsscheine an der Commerzbank. (Symbolbild)](https://images.nordbayern.de/image/contentid/policy:1.14577675:1739355920/Der_Commerzbank_Tower_in_Frankfurt_am_Main_Das_Log.jpg?f=16%3A9&h=816&m=FIT&w=1680&$p$f$h$m$w=75571a3)
Die Commerzbank steht vor einem massiven Stellenabbau. Laut Insidern wird die Maßnahme mehrere Tausend Arbeitsplätze betreffen, darunter schätzungsweise zwischen 3000 und 4000 Stellen, bei einer Gesamtbelegschaft von rund 42.000 Mitarbeitern, berichtet der "Spiegel" mit Verweis auf die Nachrichtenagentur "Reuters". Der Abbau soll dabei behutsam gestaltet werden, um die Belegschaft nicht unnötig zu verunsichern. Es wird erwartet, dass dabei vor allem Vorruhestandsregelungen zum Einsatz kommen.
Ziel des Stellenabbaus ist es, die Kostenstruktur der Bank zu optimieren und die Eigenständigkeit des Instituts zu stärken. Die Commerzbank möchte mit dieser Maßnahme nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern, sondern auch ihre Position gegenüber den Übernahmeversuchen der italienischen UniCredit festigen. Der Aufsichtsrat der Bank wird laut "Spiegel" die geplanten Schritte am Mittwoch in einer ganztägigen Sitzung gemeinsam mit dem Management diskutieren. Eine endgültige Vorstellung der Strategie soll dann am Donnerstag erfolgen. Die Commerzbank wollte sich bislang nicht dazu äußern.
"Signifikantes Wertpotential"
Unter der neuen Vorstandsvorsitzenden Bettina Orlopp arbeitet das Management seit Monaten an einer Strategie, die das "signifikante Wertpotenzial" der Commerzbank sichtbar machen soll. Mit der Präsentation ihrer Pläne will die Bank ihren Investoren zeigen, dass sie auch langfristig als eigenständiges Institut erfolgreich bleiben kann. Für Insider wird laut "Spiegel" eine Übernahme durch UniCredit jedoch immer wahrscheinlicher. Seit das italienische Institut erstmals Interesse an einer Übernahme der Commerzbank bekundete, ist der Kurs der Bankaktien um 50 Prozent gestiegen.
Commerzbank befürchtet erheblichen Verlust von Arbeitsplätzen
Die Übernahmepläne von UniCredit, die vor allem durch den Erwerb einer größeren Beteiligung an der Commerzbank angeheizt wurden, sorgen für Unruhe in Frankfurt, bei Politik und Wirtschaft. Die Commerzbank sieht laut "Spiegel" die Annäherungsversuche der italienischen Bank als feindlich an. Besonders der Betriebsrat befürchtet durch eine mögliche Übernahme einen erheblichen Verlust von Arbeitsplätzen. Den Insidern zufolge dürfte die Commerzbank am Donnerstag signalisieren, dass sie gezielt kleinere Zukäufe prüft, statt größere Übernahmen anzustreben.
Erst vor kurzem veröffentlichte die Commerzbank ein besser als erwartetes Jahresergebnis, das einen Nettogewinn von 20 Prozent im Jahr 2024 zeigte. Das aktuelle Strategieprogramm der Bank reicht bis 2027 und wurde erstmals im Jahr 2023 veröffentlicht. Im September vergangenen Jahres wurden die finanziellen Ziele der Bank nochmals angezogen. Trotz dieser Erfolge bleibt die Unsicherheit hinsichtlich der Übernahmesituation bestehen, zumal UniCredit mittlerweile etwa 28 Prozent der Anteilsscheine an der Commerzbank kontrolliert. Rund 9,5 Prozent der Aktien halten die Italiener direkt, zusätzlich hat sich UniCredit durch Finanzinstrumente den Zugriff auf insgesamt 18,5 Prozent gesichert.