"Dieselgate" in den USA: VW soll 14,7 Milliarden Dollar zahlen

28.6.2016, 17:28 Uhr
Ende Juli wird US-Richter Breyer verkünden, ob er dem Vergleich zwischen VW und US-Klägern zustimmt.

© Karl-Josef Hildenbrand/dpa Ende Juli wird US-Richter Breyer verkünden, ob er dem Vergleich zwischen VW und US-Klägern zustimmt.

Volkswagen muss wegen des Abgas-Skandals in den USA voraussichtlich bis zu 14,7 Milliarden Dollar (13,3 Milliarden Euro) zahlen. Ein entsprechendes Paket sieht Rückkäufe, Entschädigungen und Strafen vor. Das geht aus einem Dokument hervor, das US-Kläger am Dienstag bei einem Gericht in San Francisco einreichten. Die Wolfsburger verpflichten sich demnach, Hunderttausende von der Affäre betroffene Dieselwagen in den USA zurückzukaufen oder umzurüsten. In dem Gesamtbetrag soll auch eine Zahlung von 2,7 Milliarden Dollar an einen Fonds enthalten sein, mit dem Umweltprojekte gefördert werden sollen. Außerdem soll VW zwei Milliarden Dollar in Infrastruktur zur Reduzierung von Emissionen investieren.

Der Vergleich ist noch nicht rechtskräftig. Zunächst muss US-Richter Charles Breyer dem Entwurf zustimmen. Bei ihm sind Klagen in den USA gebündelt. Bis zum Dienstag mussten der Konzern und die Gegenseite dort einen Vorschlag vorlegen. Breyers endgültige Entscheidung wird für Ende Juli erwartet. Danach haben Kläger die Möglichkeit, das Vergleichsangebot anzunehmen. Am Dienstagnachmittag wollen sich außerdem in Washington Vertreter des US-Justizministeriums und der Umweltbehörde EPA zur Einigung äußern.

Der VW-Konzern hatte nach Vorwürfen des US-Umweltamtes EPA zugegeben, in großem Stil bei Abgastests getrickst zu haben. Insgesamt hat VW bislang gut 16 Milliarden Euro (aktuell 17,6 Mrd US-Dollar) für die Folgekosten der Manipulationen zurückgelegt. Dabei geht es aber nicht nur um die Probleme in Amerika - weltweit sind elf Millionen Wagen betroffen. Im April hatte VW bereits eine Grundsatzeinigung mit Klägern in den USA erzielt, nun folgte die genaue Ausgestaltung. Verbraucherschützer fordern Schadensersatz wie in den USA auch für europäische Kunden. Eine solche Lösung für Europa hatte VW aber unter Verweis auf die unterschiedliche Gesetzgebung wiederholt abgelehnt.

Für Volkswagen ist der Abgas-Skandal noch lange nicht ausgestanden. Es drohen Milliardenklagen von Anlegern wegen angeblicher Marktmanipulationen. Außerdem sind die Rückrufe der betroffenen Wagen noch nicht abgeschlossen. Die Abgas-Affäre hatte VW in eine schwere Krise gestürzt und im vergangenen Jahr für den größten Verlust der Konzerngeschichte gesorgt. Volkswagen hat auch als Reaktion auf die Krise inzwischen eine neue Strategie vorgelegt. In der neuen "Strategie 2025" hatte VW-Chef Matthias Müller angekündigt, die Elektromobilität massiv auszubauen. Darüber hinaus will er Milliarden für neue Mobilitätsdienstleistungen wie Carsharing investieren.

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