EINGEKREIST: Hohe Ziele
6.6.2015, 20:25 Uhr Es steht außer Frage: Die Finanzbranche befindet sich in der Krise. Und zwar nicht nur deswegen, weil die dauerhafte Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank den Geldhäusern langsam ans Eingemachte geht, während gleichzeitig die Vorschriften durch die Aufsichtsbehörden die Abläufe erschweren.
Das wahre Problem steckt viel tiefer. Dabei geht es um die Rolle, die die Geldhäuser in der Gesellschaft spielen. Hier haben Banken in den vergangenen Jahren enorm an Vertrauen verloren. Vielen drängt sich der Eindruck auf, eine Branche habe sich durch zum Teil skrupellose Zockerei bereichert — und musste dann mit Hilfe der Allgemeinheit gerettet werden. Bestätigt wird dies durch bis in die Milliarden gehende Strafen, die Finanzinstitute zuletzt zahlen mussten — von den Gerichtsverfahren, in denen sich derzeit auch prominente Banker verantworten müssen, einmal ganz zu schweigen. Dazu kommt oft das ungute Gefühl bei den Kunden, nicht wirklich gut beraten worden zu sein, da der Bankmitarbeiter dazu angehalten war, eine vorgegebene Finanzanlage zu verkaufen.
Dass sich eine klassische Universalbank nun auf die Fahnen geschrieben hat, nicht nur auf den Gewinn, sondern auch auf die Gesellschaft, die diesen Gewinn ermöglicht, zu achten, ist ein wichtiges Signal an die Branche. Die Evenord Bank setzt sich damit gleichzeitig sehr hohe Ziele. Sie wird sich künftig daran messen lassen müssen, ob sie ihnen tatsächlich dauerhaft gerecht wird.
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