Keine Münzen und Scheine

Erste Sparkasse nimmt kein Bargeld an - was Sie in diesem Fall tun können

mng

Online-Redaktion

zur Autorenseite

28.10.2023, 14:54 Uhr
Ein Bankautomat der Sparkasse, der außer Betrieb ist. Banken und Sparkassen stellen nach und nach ihre Bargeldversorgung ein. (Symbolbild)

© FUNKE Foto Services Ein Bankautomat der Sparkasse, der außer Betrieb ist. Banken und Sparkassen stellen nach und nach ihre Bargeldversorgung ein. (Symbolbild)

Karte, Handy, Smartwatch: Mittlerweile sind wir immer weniger auf Münzgeld und Scheine angewiesen. Statt im Geldbeutel zu kramen, braucht es jetzt nur einen "Touch" mit der Karte oder dem Handy. Auch die Banken und Sparkassen erkennen die steigende bargeldlose Vorliebe. Folglich passen sich Kreditinstitute immer mehr einer münzlosen Welt an. Das kann für einige jedoch zum echten Problem werden.

Banken und Sparkasse verabschieden sich vom Bargeld

Seit kurzem nimmt die Sparkasse in Niederdorfelden bei Frankfurt am Main kein Bargeld mehr an. Gegenüber der "Tagesschau" erklärt die zuständige Sparkasse Hanau, dass es sich bei der besagten Filiale um einen Standort mit "einer geringeren Personalausstattung handelt. Daher ist dort keine Kasse für Ein- und Auszahlung vorhanden". Damit folgt die hessische Bank einem bundesweiten Trend.

Im vergangenen Jahr verabschiedete sich die Raiffeisenbank Hochtaunus bereits endgültig vom Bargeld. Zum 1. Dezember 2022 stellte die Bank die Bargeld-Versorgung für Kundinnen und Kunden vollkommen ein. Der Bankchef Achim Brunner erklärte zu diesem Zeitpunkt, dass der "gewagte Schritt" den Bedürfnissen seiner Kundinnen und Kunden entspricht. Demnach lag die Zahl der Bargeldabhebungen bei unter zehn pro Tag und das über alle Filialen hinweg, erklärte Brunner gegenüber "biallo.de".

Im Allgemeinen ziehen Banken sich zurück: Im Vorjahr hatte die Deutsche Bank angekündigt, dass sie bis 2023 knapp 200 Postbank-Filialen im gesamten Bundesgebiet schließen wird, berichtet "Focus". Die Commerzbank dünnt ihr Netz ebenfalls aus und schloss bis Ende 2022 knapp 220 Standorte.

Was tun, wenn die Bank kein Geld annimmt?

Geschäftsleute, Vereine und auch Restaurants sind jedoch oft immer noch auf eine Einzahlungsmöglichkeit angewiesen. Ist diese nicht gewährleistet, braucht es einige Umwege, bis das Geld auf dem Konto landet. Zum Beispiel sind Hotels dann auf sogenannte Cash-Handling-Unternehmen angewiesen, welche ihr entsprechendes Bargeld verwalten und zur entsprechenden Hauptkasse bringen.

Wer Bargeld einzahlen möchte oder häufig auch muss, sollte sich aus diesem Grund genau darüber informieren, welche Bank welchen Service anbietet. Per Karten-Apps wie Google-Maps oder Apple Maps oder auch mittels Filialfindern können Kundinnen und Kunden herausfinden, welche Bank in ihrer Nähe welche Dienstleistungen anbietet.

Kundinnen und Kunden der ING, N26, Norisbank, Volkswagen Bank, Wüsenrot direct können ihr Geld beispielsweise ohne Gebühren einzahlen, berichtet das Vergleichsportal "cardscout".

Für den Fall, dass die eigene Bank keine Filiale vor Ort hat, kann man grundsätzlich auch sein Bargeld über eine Fremdbank einzahlen. Dabei fallen jedoch teilweise hohe Gebühren an, weshalb man diesen Service nur im äußersten Notfall nutzen sollte, erklärt das Branchenblatt "Finanztip". Auch können die Bearbeitungszeiten teilweise länger sein. Mittlerweile kann man sein Bargeld auch in ausgewählten Rewe- oder dm-Filialen einzahlen, berichtet der "Focus". Diese Lösungen sind jedoch oftmals sehr umständlich.

Münzgeld kann man nicht nur bei einer Bank einzahlen, sondern auch an sogenannten Münzautomaten. Automaten wie die des amerikanischen Unternehmens Coinstar sind in Deutschland zum Beispiel in Supermärkten wie Rewe oder Kaufland zu finden. Aber auch diese Dienstleistung ist nicht ganz billig: das amerikanische Unternehmen verlangt in Deutschland für die Einzahlung eine Gebühr von 9,9 Prozent.

Bargeldversorgung ist teuer

Für Banken ist das Geschäft mit dem Bargeld ziemlich kostspielig. Die Unternehmungsberatung McKinsey&Company veröffentlichte, dass die Versorgung mit Entgegennahme von Bargeld die Banken und Sparkassen jährlich etwa zwei Milliarden Euro kostet, berichtet die "Tagesschau". Mit einberechnet sind dabei auch die Kosten für die bundesweit rund 55.000 Geldautomaten. Wegen der sinkenden Nachfrage und der hohen Kosten stellen einige Banken ihre Bargeldversorgung aus diesem Grund ein beziehungsweise dünnen ihr Netz aus.

Grundsätzlich ist es Banken und Sparkassen nicht vorgeschrieben, wie viele Filialen sie haben müssen, erklärt Finanzwissenschaftler Benjamin Born von der Frankfurt School of Finance im Gespräch mit der "Tagesschau". Jedoch sollten die Kreditinstitute in der Fläche Bargeld und Bankdienstleistungen zur Verfügung stellen.

Wenn eine Bank oder Sparkassen flächenweit ihre Filialen schließt, dann ist es besonders für die Menschen schwerer, welche die klassischen Dienstleistungen der Bank in Anspruch nehmen möchten. Folglich müssen Personen, die analoge Wege bevorzugen, lange Wege bis zu einer Hauptgeschäftsstelle auf sich nehmen. Für Seniorinnen und Senioren, welche ohnehin oftmals mit technischen Neuerungen überfordert sind, ist das ein echter Kraftakt.

1 Kommentar