Wirtschaftskrise

Europas größter Motorrad-Hersteller insolvent: Weihnachtsgeld und Gehalt können nicht gezahlt werden

Vivien Renner

E-Mail zur Autorenseite

28.11.2024, 11:53 Uhr
Ohne Insolvenz kommt das Unternehmen wegen des hohen Geldbedarfs nicht über die Runden.

© IMAGO/Alexander Bogatyrev / SOPA Ohne Insolvenz kommt das Unternehmen wegen des hohen Geldbedarfs nicht über die Runden.

Das Unternehmen KTM AG, eine Tochter der Pierer Mobility AG, bereitet den Antrag auf ein gerichtlich überwachtes Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung vor. Das Management geht nunmehr nicht davon aus, dass es gelingen wird, die notwendige Zwischenfinanzierung zeitgerecht sicherzustellen. Dies verkündete am vergangenen Dienstag (26.11.24) das Unternehmen von Stefan Pierer. Der Antrag soll am Freitag gestellt werden. Das bedeutet, dass die Geschäftsführung weiterhin über das Vermögen verfügen, sich von den Restschulden befreien und das Unternehmen sanieren kann.

Warum ist KTM zahlungsunfähig?

Seit 1953 werden am Firmensitz in Mattighofen in Österreich Motorräder produziert. In seiner aktuellen Form existiert der Betrieb seit 1992, nachdem es ein Jahr zuvor schonmal Insolvenz anmelden musste. Nach Jahrzehnten des Aufschwungs gibt es im Jahr 2024 jedoch wieder beunruhigende Zahlen. Für das laufende Geschäftsjahr 2024 erwartet die Pierer Mobility nämlich ein negatives Jahresergebnis im sehr hohen dreistelligen Millionenbereich. Zu den Gründen zählten in den letzten Jahren neben der Wirtschaftskrise auch strukturelle Standortprobleme, basierend auf hohen Produktionskosten und einer erstarkten Konkurrenz aus Asien, insbesondere auch aus China.

"Die Marke KTM ist mein Lebenswerk und dafür kämpfe ich"

Laut der Arbeiterkammer Oberösterreich kann die KTM die Löhne und Gehälter für November sowie die Weihnachtsgehälter nicht mehr bezahlen. Werden die drei Gesellschaften der KTM-Unternehmensgruppe insolvent, seien davon 3400 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betroffen, heißt es weiter. In diesem Jahr wurden bereits 700 Stellen gestrichen, weitere 300 sollen bis Anfang 2025 folgen, so der Münchner Merkur. Ein Teil davon wird offenbar nach Indien und China verlagert. Außerdem soll demnach die Produktion von Weihnachten bis Ende Februar ruhen. Insgesamt beschäftigte die KTM einmal über 6000 Mitarbeiter.

"Die Marke KTM ist mein Lebenswerk und dafür kämpfe ich", so zitiert der "Österreichische Rundfunk" Stefan Pierer. Um das zu erreichen, drosselt die KTM, die eigene Produktion in den nächsten zwei Jahren. Dadurch soll der Warenbestand verringert und die Existenz der KTM-Gruppe gewährleistet werden.