Faber-Castell: Fabrik bleibt das «Herzstück«
25.07.2008, 00:00 Uhr
Der Standort sei «das Herzstück unserer holzgefassten Stifte«, sagte er bei Vorlage der Jahresbilanz. Die hochmoderne Fertigung in historischen Manifakturbauten solle auch künftig in der Stadt verwurzelt bleiben. Hier arbeiten 644 Menschen von insgesamt 870 Mitarbeitern in Deutschland. In den beiden deutschen Werken in Stein und Geroldsgrün werde der Personalstand stabil bleiben.
Konzentration auf hochwertige Produkte
Die Inlandsfabriken sollen sich künftig aber auf die Produktion hochwertiger Schreib- und Kosmetikstifte konzentrieren. Für preiswertere Massenprodukte sehe er dagegen keine Zukunft in Deutschland, sagte der Vorstandsvorsitzende des Familienunternehmens.
Für das laufende Geschäftsjahr 2008/2009 strebt Faber-Castell eine Umsatzsteigerung von rund acht Prozent an. Das erste Quartal - April bis Juni - sei «ermutigend« verlaufen, berichtete der Europa-Geschäftsführer der Faber-Castell Vertrieb GmbH, Rolf Schifferens. In Deutschland habe der Umsatz zweistellig zugelegt, und «in Europa liegen wir im hohen einstelligen Bereich«. Die Frage sei allerdings, wie stark eine mögliche Konsumschwäche im zweiten Halbjahr auf die Branche durchschlage. Das zurückliegende Geschäftsjahr 2007/2008 sei «eigentlich zufriedenstellend« verlaufen, wenn man von «Sonderfaktoren« mal absehe.
Diese haben dazu geführt, dass der Umsatzanstieg mit nur 5,6 Prozent auf 417,6 Mio. € unter den Erwartungen geblieben sei. Der Gewinn vor Steuern sank im Vergleich zum Vorjahr um 13,6 Prozent auf 28,6 Mio. €, berichtete Graf Faber-Castell. Allein der aufgewertete brasilianische Real habe das in Brasilien produzierende Unternehmen mit 5,3 Mio. € belastet.
Brasilianischer Großhändler machte Pleite
Pech hatte der Schreibgerätehersteller auch mit einem brasilianischen Großhändler. Der hatte die Waren - auch die anderer Hersteller - «immer munter weiterbestellt«, obwohl er bereits in die Pleite schlitterte. Nach dessen Insolvenz liefen bei Faber-Castell Abschreibungen in Höhe von 3,4 Mio. € auf, die den Gewinn drückten. Das Schließen eines australischen Werkes und das Verlagern der Produktion nach Indonesien habe außerplanmäßig mit 1,6 Mio. € negativ zu Buche geschlagen.
Trotz der Rückschläge erhöhte das Unternehmen die Investitionen im vergangenen Geschäftsjahr um 4,3 Mio. € auf 22,6 Mio. € - aus eigenen Mitteln. Die Eigenkapitalquote erhöhte sich um einen Prozentpunkt auf 47,1 Prozent.