Förderung, Reichweite, Lieferzeit: So klappt der Kauf eines E-Autos

Gregor le Claire

Redaktion Politik und Wirtschaft

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13.6.2020, 14:17 Uhr
Die Bundesregierung baut die Förderung von Elektroautos deutlich aus. Das lässt auch den Preisunterschied entsprechender Modelle zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor schmelzen.

© Hendrik Schmidt, dpa Die Bundesregierung baut die Förderung von Elektroautos deutlich aus. Das lässt auch den Preisunterschied entsprechender Modelle zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor schmelzen.

Bereits bisher galt: Wer sich in Deutschland ein Elektroauto kauft, bekam dafür eine Kaufprämie von bis zu 6000 Euro, finanziert je zur Hälfte vom Staat und der Autoindustrie. Jetzt aber legt die Bundesregierung im Rahmen ihres großen Konjunkturpakets noch einmal nach und verdoppelt ihren Anteil.

9000 Euro für ein Fahrzeug

Das heißt: Werden die nötigen rechtlichen Grundlagen nun schnell auf den Weg gebracht und spielt auch die EU-Kommission mit, erhalten Käufer eines reines E-Autos, dessen Netto-Listenpreis für das Basismodell nicht über 40.000 Euro liegt, eine Förderung von 9000 Euro - und das möglicherweise sogar rückwirkend für alle Fahrzeuge, die ab dem 4. Juni zugelassen wurden. Bei Modellen mit einem Netto-Listenpreis zwischen 40.000 und 65.000 Euro sind es 7500 Euro.

Mehr Kaufprämie gibt es daneben auch für Plug-in-Hybride: Bei Modellen bis 40.000 Euro sollen es künftig 6750 Euro sein, bei solchen zwischen 40.000 und 65.000 Euro sehen die Pläne 5625 Euro vor. In Deutschland werde dadurch die Nachfrage nach Elektroautos und Plug-in-Hybriden in diesem Jahr um 40.000 auf bis zu 200.000 Fahrzeuge steigen, schätzt die Unternehmensberatung Deloitte.

Auswahl wächst

Die Frage, die viele potenzielle Käufer freilich umtreibt, ist: Welches Modell soll's denn sein? Noch immer gibt es zwar deutlich mehr Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor auf dem Markt, aber auch bei reinen Elektroautos wächst inzwischen die Auswahl. Eine regelmäßig aktualisierte Übersicht bietet beispielsweise der ADAC auf seiner Homepage an.

Dazu sind zahlreiche neue Modelle bereits angekündigt. Laut einer Untersuchung des Umweltverbandes Transport & Environment (T&E), aus der das "Handelsblatt" zitiert, wird das Angebot an Elektroautos und Plug-in-Hybriden von zuletzt 60 auf 176 Modelle im kommenden Jahr und auf 214 im Jahr 2021 steigen. Treiber seien dabei vor allem der VW-Konzern und der PSA-Konzern (Peugeot, Citroen, Opel).

Maximale Reichweite wird nicht immer erreicht

"Als Grundregel gilt: Das Fahrzeug muss bezüglich Reichweite und Ladetechnologie zu ihren Bedürfnissen passen und die Batterie muss entsprechend funktionstüchtig sein", erklärt der ADAC. "Informieren Sie sich vor dem Kauf über die e-spezifischen Eigenschaften wie Ladeleistung, Batteriegröße, Ladearten." Vorsicht: Die von den Herstellern offiziell angegebene maximale Reichweite wird in der Regel bestenfalls unter Laborbedingungen erreicht. In der Realität liegt sie deutlich darunter, abhängig beispielsweise vom Alter der Batterie, Fahrstil oder auch den Außentemperaturen.

Erst, wenn das Auto gekauft und zugelassen ist, kann der Antrag auf die staatliche Kaufprämie gestellt werden. Theoretisch geht das auch direkt über die Internetseite des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa), wo sich auch eine Übersicht über alle förderfähigen Modelle findet. Das Verfahren ist allerdings einigermaßen aufwendig. Praktisch besser ist es daher, die nötigen Formulare direkt vom Autohändler ausfüllen zu lassen.

Weitere Subventionen

Die Kaufprämie ist übrigens nicht die einzige Förderung, mit der Verbrauchern der Kauf eines Elektroautos schmackhaft gemacht werden soll. So will die Bundesregierung mit dem Konjunkturpaket auf die Befreiung von E-Autos von der Kfz-Steuer bis zum 31. Dezember 2030 verlängern.

Weitere Subventionen winken mit ein wenig Glück zudem beim Einbau einer Ladestation auf dem eigenen Grundstück. So kann es sich lohnen, bei der staatlichen Förderbank KfW nach zu den eigenen Plänen möglicherweise passenden Förderprogrammen zu fragen. Auch von einigen Kommunen oder Energieversorgern gibt es mitunter Zuschüsse, darunter beispielsweise von der Nürnberger N-Ergie.

Einen negativen Nebeneffekt all der Prämien und Subventionen gibt es auf dem Markt indes auch schon zu beobachten: So hatten einige Hersteller bereits in der ersten Jahreshälfte teils massive Probleme mit den Lieferzeiten, wurden offenbar von der steigenden Nachfrage auf dem falschen Fuß erwischt. Mitunter gibt es inzwischen Wartezeiten von vielen Monaten, falls überhaupt noch neue Bestellungen angenommen werden.


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