Forscherteam aus Nürnberg: So wirkt sich der Tankrabatt wirklich aus

Nürnberg - Als im Juni der "Tankrabatt" kam, war der Ärger zunächst groß. Es wurden Vorwürfe laut, dass die Steuersenkung nicht an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergegeben wurde. Eine Forschungsgruppe der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) hat nun untersucht, was an den Vorwürfen dran ist.

Die stark steigenden Energiepreise belasten viele Bürgerinnen und Bürger. Deshalb beschloss die Bundesregierung ein Maßnahmenpaket, das neben dem 9-Euro-Ticket auch einen Tankrabatt enthielt.

Wirtschaft

2.6.2022, 08:19 Uhr Steuersenkung

Experten warnen: So könnten Konzerne Profit aus Tankrabatt schlagen

Von dpa

Die Reduzierung der Energiesteuer sollte zur Folge haben, dass Verbraucherinnen und Verbraucher an der Zapfsäule weniger zahlen müssen. Zuletzt waren die Benzinpreis auf einem Rekordhoch. Welche Auswirkung der Tankrabatt tatsächlich hatte, untersuchte ein Team am Lehrstuhl für Statistik und Ökonometrie an der FAU.

Die Vergleichsstudie baute auf einer breiten Datengrundlage auf: Die Forschenden zogen dafür wöchentliche Durchschnittspreise ab Januar 2020 heran - nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus allen neun Nachbarländern. Dadurch ließ sich die allgemeine Preisentwicklung herausrechnen, die oft durch Schwankungen beim Ölpreis oder Veränderungen in der Nachfrage entstehen. So schätzte das Team rund um Prof. Dr. Jonas Dovern den Effekt des Tankrabatts auf den tatsächlichen Preis an der Zapfsäule, ohne die Preisschwankungen in Europa außer Acht zulassen.

Tankrabatt kam verspätet bei Verbrauchern an

Sie kamen zu dem Ergebnis, dass die steuerlichen Erleichterungen, entgegen aller Vorwürfe, an die Endverbraucher weitergegeben wurden - allerdings nicht sofort. Beim Benzin dauerte es bis zur zweiten Juniwoche, bis der Tankrabatt vollständig weitergegeben wurde, beim Diesel sogar noch länger. Hier mussten Autofahrer ganze drei Wochen warten. Das liegt daran, dass die Kaufpreise im Juni in ganz Europa erneut stark anstiegen. So war der Preisrückgang an der Zapfsäule in absoluten Zahlen geringer als die Steuersenkung.