Seit Jahren beobachtet Teubner schon den Aufwärtstrend ihrer Branche. 2020 habe bei Tour-Mobile aber nochmals alle Rekorde an Zuwachsraten gebrochen. Und das obwohl sie die Nachfragen gar nicht komplett ausschöpfen konnten. "Wir hätten sogar eine noch höhere Steigerung gehabt wenn die Hersteller Ihre Fertigungskapazitäten schneller hätten anpassen können – doch bereits im Sommer 2020 waren wir und unser Lieferant ausverkauft."
Die hohe Händlernachfrage kam auch beim Oberfränkischen Wohnmobilhersteller Frankia an. Das Unternehmen mit Sitz in Marktschorgast liefert seine Mobile an über 80 Standorte aus, produziert aber ausschließlich auf Kundenbestellung. Für die Saison von August 2020 bis Juli 2021 sei man bereits ausverkauft, so Vertriebs- und Produktionsleiter Konstantin Döhler. "Aktuell produzieren wir also die noch ausstehende Kundenbestellungen."
Dabei fing die Wohnmobilsaison im März gar nicht so gut an. Mit dem ersten Lockdown wurden die rund 3.000 Campingplatz in der ganzen Bundesrepublik vorübergehend dicht gemacht, bereits angemietet Wohnmobile durften storniert werden. Wir hatten für die Zeit bereits einige Buchungen und mussten das natürlich alles zurückzahlen", erzählt Antonio Borzi, der seit 2004 eine kleine Wohnmobilvermietung in Oberasbach betreibt. Zwölf Mobile in unterschiedlichen Größen bietet er Urlaubern an. "Nachdem ich erst alles stornieren musste, gingen die Anfragen dann im Mai wieder nach oben und waren deutlich mehr als im Vorjahr." Vor allem Neukunden seien in diesem Jahr hinzugekommen. "Aber irgendwann waren wir eben voll ausgelastet und mehr ging nicht, weil unser Kontingent einfach erschöpft war."
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Die Gründe für den Boom sind schnell gefunden: Die Angst vor Ansteckung vor allem in Flugzeugen, Bussen oder Hotels hat in diesem Jahr viele dazu gebracht, den Urlaub in der eigenen Region zu verbringen. Hinzu kamen die sich ständig ändernden Beschränkungen, geschlossene Grenzen und Reisewarnungen, die Urlaubsstornierungen und annullierte Flüge nach sich zogen. Auf ein eigenes, sauberes Fahrzeug zurückzugreifen und gleichzeitig flexibel reagieren zu können, erschien im Jahr der Pandemie vielen offenbar mehr als naheliegend.
Doch auch schon vor der Pandemie florierte die Branche, nicht zuletzt weil auch die jüngere Generation zunehmend Gefallen an den Mobilen findet. "Die jüngeren Kunden kaufen sich allerdings keinen Luxusliner mit 8 Metern Länge", so Teubner. Gefragt seien dort vornehmlich Vans, die man auch im Alltag nutzen könne.
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Und auch der Preis spielt eine Rolle: Für die größeren Modelle liegt man schnell bei über 100.000 Euro, wobei die Grenze nach oben weit darüber liegt. Ein neuer Van kostet je nach Hersteller um die 40.000. Hinzukommen die Gebühren pro Stellplatz und Person auf den Campingplätzen. Nicht jeder kann sich das leisten.
Den Boom hält das dennoch nicht auf: Für das kommende Jahr hat Wohnmobilevermieter Borzi jetzt schon Anfragen, "die meisten kommen aber Ende Dezember, wenn man den Urlaub festgelegt hat". Gleiches sagt auch Teubner von Tour-Mobile: "Für 2021 laufen die Bestellungen bei uns bereits auf Hochtouren." Für die etwa 3000 Campingplätze in Deutschland könnte das also auch im kommenden Jahr bedeuten: Es wird voll.