Tarifverhandlungen
IG Metall ruft in Nürnberg zum Arbeitskampf: Warnstreiks in Auto-Werkstätten angekündigt
01.04.2025, 05:00 Uhr
Kunden von Kfz-Werkstätten und Autohäusern müssen sich in den kommenden Tagen auf eingeschränkten Service einrichten. Die IG Metall hat die Beschäftigten im Kfz-Gewerbe bundesweit zu Warnstreiks aufgerufen, um in den laufenden Tarifverhandlungen den Druck zu erhöhen. Bei den regional geführten Verhandlungen steht der nächste Termin am 9. April in Niedersachsen an.
Ohne Annäherung ist am Montagnachmittag in München die erste Tarifverhandlung für das bayerische KFZ-Handwerk zu Ende gegangen. Trotz gut laufender Geschäfte und sehr stark ausgelasteter Werkstätten haben die Arbeitgeber kein Angebot unterbreitet, erklärt die IG Metall die Arbeitskampfmaßnahmen in einer Pressemitteilung.
Gute Geschäfte - wenig Wertschätzung
Bayerns IG Metall-Verhandlungsführer Bojidar Beremski sagt: „Anders als in der Industrie laufen die Geschäfte im KFZ-Handwerk gut. Die Stimmung bei den Händlern ist positiv, vor allem die Werkstätten sind bestens ausgelastet. Das spüren die Kunden durch lange Wartezeiten und die Beschäftigten durch eine sehr hohe Arbeitsbelastung. Wir wollen jetzt die Kaufkraft der Beschäftigten stärken und sie zusätzlich entlasten, beispielsweise mit einer Wahloption für zusätzliche freie Tage. Wir werden jetzt mit Warnstreiks den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen.“
Die Gewerkschaft fordert für die rund 120.000 bayerischen Beschäftigten in den Autohäusern und Kfz-Werkstätten 6,5 Prozent mehr Geld und für die Auszubildenden eine Erhöhung ihrer Vergütung um 170 Euro bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Außerdem wird eine Entlastungskomponente gefordert, etwa in Form einer Wahloption zwischen mehr Zeit oder mehr Geld. Weiterhin will die IG Metall in Bayern auf eine Verhandlungsverpflichtung für ein gerechtes Garantieeinkommen und ein Ende der fragwürdigen Praxis der Rückverrechnung von Provisionen bei den Verkäuferinnen und Verkäufern.
Tarif-Vorständin Nadine Boguslawski beklagt hohen Arbeitsdruck auf die Beschäftigten in den Werkstätten bei gleichzeitig geringer Wertschätzung. Deswegen hätten viele Fachkräfte bereits die Branche mit rund 430.000 Beschäftigten verlassen.
Streiks auch in Nürnberg geplant
Unmittelbar vor der Tarifverhandlung haben über 200 Beschäftigte des KFZ-Handwerks vor dem Verhandlungslokal für höhere Entgelte und mehr Entlastung demonstriert. Beteiligt haben sich Beschäftigte aus allen großen Münchner Autohäusern und darüber hinaus. Nach Ablauf der Friedenspflicht in der Nacht auf Dienstag beginnen die Warnstreiks in Bayern beim „Autohaus Emil Frey“ in Schweinfurt, mit einer Kundgebung am Dienstag, 1. April, um 12 Uhr.
In Nürnberg treten am Mittwoch, 2. April, die Beschäftigten der Niederlassungen von „Mercedes-Benz“, „BMW“, „Daimler-Truck“, „MAN“ sowie das „Auto Zentrum Nürnberg Feser“ gleichzeitig in einen Warnstreik. Zur gemeinsamen Kundgebung treffen sich die Warnstreikenden um 10 Uhr vor der „Mercedes-Benz“-Niederlassung in der Nürnberger Kressengartenstraße.