Mittelstand
Immer mehr Unternehmer finden keine Nachfolge
10.1.2025, 11:42 UhrMangels Nachfolgelösung droht nach Angaben der Staatsbank KfW 231.000 mittelständischen Betrieben in Deutschland in diesem Jahr das Aus. Niemals zuvor hätten so viele Inhaber, die ihren eigenen Rückzug planen, die Stilllegung ihres Betriebs in Erwägung gezogen, ordnet die KfW Bankengruppe ein, die seit mehr als 20 Jahren regelmäßig Daten im Mittelstand sammelt. Im Vergleich zur Erhebung ein Jahr zuvor stieg die Zahl demnach um 67.500.
"Eine rasch wachsende Zahl an Unternehmerinnen und Unternehmern, die sich aus dem Erwerbsleben zurückziehen möchten (Stichwort: Babyboomer) trifft auf anhaltend geringes Interesse an Existenzgründungen", heißt es in der Analyse der Förderbank. "Vor allem gibt es zu wenige Interessenten, die ein bestehendes Unternehmen übernehmen möchten."
Alter ist Hauptgrund für Geschäftsaufgabe
Mittelfristig, binnen drei bis fünf Jahren, ziehen den Angaben zufolge noch einmal etwa 310.000 Unternehmerinnen und Unternehmer, die bereits wissen, dass sie aus ihrer Firma ausscheiden, die Schließung in Betracht. Hauptgrund ist das Alter: 54 Jahre beträgt nach KfW-Berechnungen das Durchschnittsalter der mittelständischen Unternehmerschaft hierzulande, 39 Prozent seien 60 Jahre oder älter.
Die 215.000 Unternehmerinnen und Unternehmer, die kurzfristig bis Ende 2025 ihre Nachfolge regeln wollen, sind im Durchschnitt 65,4 Jahre alt. "Es zeichnen sich massive Lücken in den Führungsetagen mittelständischer Unternehmen ab", folgert KfW-Mittelstandsexperte Michael Schwartz. Es sei davon auszugehen, dass 43.000 der 215.000 Unternehmen ihren Wunsch nach einer kurzfristigen Nachfolgeregelung wahrscheinlich nicht umsetzen können - zumindest nicht zum geplanten Zeitpunkt. Insgesamt gibt es der KfW zufolge 3,84 Millionen kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland.