Rohstoffpreise sind ursächlich

1905 gegründet: Deutscher Süßwarenhersteller aus Bonn meldet Insolvenz an

Andrea Munkert

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24.7.2024, 13:02 Uhr
Im Frühjahr sind die Preise für Kakao empfindlich angestiegen. Nicht alle Kosten können auf die Endkunden umgemünzt werden.

© imago/JOKER Im Frühjahr sind die Preise für Kakao empfindlich angestiegen. Nicht alle Kosten können auf die Endkunden umgemünzt werden.

Das Bonner Traditionsunternehmen Kessler & Comp. GmbH & Co. KG (Kessko) hat Insolvenz angemeldet. Mitte Juli hat das Unternehmen, das Produkte wie Kuvertüre, Marzipanrohmasse und Eispasten für Konditoreien und Eiscafés herstellt, den Antrag am Amtsgericht Bonn gestellt. Der Konzern wurde 1905 in Hilden gegründet und ist seit 1917 in Bonn ansässig.

Wie das Unternehmen in einer Pressemitteilung mitteilt, habe das Amtsgericht einer Insolvenz in Eigenverwaltung zugestimmt. Die Geschäftsführung bleibe daher bestehen und werde von zwei Sanierungsexperten unterstützt.

Auch sollen die Löhne und Gehälter der gut 100 Mitarbeitern bis September 2024 über die Bundesagentur für Arbeit weiter ausgezahlt werden. Ab Oktober soll und will Kessko dann wieder selbst für die Löhne aufkommen. Man bemühe sich, so viele Arbeitsplätze wie möglich zu erhalten, heißt es in der Mitteilung weiter. Und: Der Vertrieb und die Produktion sollen erst einmal wie gewohnt weiterlaufen.

Ursächlich für die Zahlungsengpässe und der finanziellen Schieflage von Kessko seien die empfindlich gestiegenen Preise für Rohstoffe wie Kakao und Zucker - die Kosten für diese Produkte ziehen seit Februar 2024 ordentlich an - im Mai lag der Rohstoffpreis auf einem Rekordniveau. Vor allem der Preis für Kakao ist aufgrund von Ernteausfällen in den vergangenen Monaten rasant gestiegen. Zwischenzeitlich lag eine Tonne Kakao bei 10.000 Euro. Gut ein halbes Jahr vorher, im September 2023, befand sich der Preis bei rund 3.000 Euro pro Tonne.

Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Kessko, das seine Produkte in fast 40 Länder exportiert, rund 25 Millionen Euro Umsatz, heißt es in mehreren Medien.

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