Mögliche Übernahme
Kartellamt genehmigt Unicredit-Einstieg bei Commerzbank
14.04.2025, 12:11 Uhr
Die Unicredit kommt bei einer möglichen Übernahme der Commerzbank voran: Das Bundeskartellamt genehmigt eine Beteiligung der Italiener von 29,99 Prozent an dem Frankfurter Geldhaus. „Schon durch den angemeldeten Minderheitserwerb kommt es zu einer Stärkung der Marktposition der Unicredit im Privat- und Firmenkundengeschäft in Deutschland“, sagte Kartellamtchef Andreas Mundt laut Mitteilung. Allerdings seien „in allen Bereichen weitere bedeutende Wettbewerber tätig“. Daher habe die Behörde das Vorhaben freigegeben.
Ende Februar hatte die Unicredit die Übernahme eines Commerzbank-Anteils von bis zu 29,99 Prozent beim Bundeskartellamt zur Prüfung angemeldet. Im März hatte bereits die Bankenaufsicht der Europäischen Zentralbank keine Einwände gegen eine Aufstockung der Anteile auf knapp 30 Prozent erhoben.
Unicredit-Chef Andrea Orcel arbeitet seit Monaten auf eine Übernahme der Commerzbank hin. Die Mailänder Großbank hatte im September den Teilausstieg des Bundes bei der Commerzbank genutzt und war im großen Stil bei Deutschlands zweitgrößter Privatbank eingestiegen. Nach früheren Angaben kontrolliert die Unicredit gut 28 Prozent der Commerzbank-Anteile: 9,5 Prozent direkt über Aktien und 18,5 Prozent über Finanzinstrumente. Ab einem 30-Prozent-Anteil wäre die Unicredit verpflichtet, ein Kaufangebot vorzulegen.
Viel Widerstand aus Deutschland
Eine Entscheidung, ob die Unicredit mit der Commerzbank zusammengehen will, werde aber wohl nicht mehr dieses Jahr fallen, hatte die Unicredit im März erklärt. So setzt Orcel auf Gespräche mit der neuen Bundesregierung. Der Bund hält noch gut zwölf Prozent an dem Institut. Die Bundesregierung, das Land Hessen, die Commerzbank-Spitze und Arbeitnehmervertreter lehnen das Vorgehen der Unicredit ab. Orcel preist immer wieder die Vorzüge eines Zusammenschlusses an, zuletzt fielen die Töne aber zurückhaltend aus. Auf das grüne Licht des Bundeskartellamts reagierte die Unicredit verhalten: Die Commerzbank bleibe ein Investment, hieß es.
Die Commerzbank wirbt mit steigenden Dividenden und ehrgeizigen Renditezielen bei ihren Aktionären für die Eigenständigkeit des Instituts, das für viele deutsche Mittelständler ein wichtiger Partner ist. Profitabler werden will die Commerzbank auch mit einem Job-Abbau: Trotz eines Rekordgewinns verkündete das Institut jüngst den Abbau von rund 3.900 Vollzeitstellen.
