Kommentar: Am Ende der Handelskriege wird es nur Verlierer geben
2.8.2019, 15:09 UhrJetzt also auch Smartphones. US-Präsident Donald Trump legt im Handelskonflikt mit China nach, hat auch für die letzten bislang noch verschonten Produkte Strafzölle angekündigt. Darunter Spielzeug, Schuhe und eben Handys. Parallel dazu bahnt sich nun auch noch ein weiterer Handelskonflikt zwischen den asiatischen Wirtschaftsschwergewichten Japan und Südkorea an.
Mit anderen Worten: Die Spannungen im Welthandel erreichen nun endgültig auch die privaten Verbraucher. Das war zwar bei den bisherigen Strafzöllen indirekt auch schon so. Allerdings hat es natürlich noch einmal eine andere Strahlkraft, wenn die Folgen direkt an den Preisen in den Geschäften abzulesen sind, etwa bei noch teureren Smartphones. In den USA, in China, aber auch bei uns in Deutschland. Zu vernetzt sind dafür inzwischen die Produktions- und Lieferketten.
Donald Trump dafür zu kritisieren, ist leicht. Allerdings: Wenn die USA doch eigentlich die dominierende Wirtschaftsnation der Welt sind, gleichzeitig aber seit Jahren mehr Waren vor allem aus China importieren als exportieren, dann ist es als US-Präsident zunächst einmal völlig legitim zu hinterfragen, wie das sein kann. Und anschließend zu versuchen, dies zugunsten der eigenen Nation zu korrigieren. Dass Trump dafür auf das Mittel der Strafzölle zurückgreift, ist dabei nicht einmal besonders originell, sondern wirtschaftshistorisch gesehen eher ein Klassiker.
Eskalation im Handelskrieg mit China: USA verhängen neue Strafzölle
Trump spielt mit hohem Einsatz
Was sich Trump jedoch schon vorwerfen lassen muss: Er spielt mit hohem Einsatz, wahrscheinlich zu hohem. Denn sicher ist, dass unter seiner Handelspolitik mindestens kurzfristig auch die Verbraucher im eigenen Land zu leiden haben, wie das Smartphone-Beispiel jetzt nur besonders anschaulich zeigt. Ihr Präsident verlangt von ihnen ein Opfer, das sich bestenfalls dann lohnt, wenn die USA ihre Handelskonflikte am Ende auch gewinnen. Im Duell USA gegen Mexiko war das der Fall. China aber ist nicht Mexiko...
Und mehr noch: Trump vergiftet mit seiner Politik auch das internationale Handelsklima insgesamt. Wenn ein Land meint, die eigenen Interessen mit der Brechstange durchsetzen zu können, ist es kein Wunder, dass das auch auf die Politik anderer Länder abfärbt. Siehe den jetzt neu aufgebrochenen Konflikt zwischen Japan und Südkorea.
Die Gefahr ist groß, dass es am Ende, wenn sich alle wieder beruhigt haben, nur Verlierer geben wird. Und es dürften Jahre vergehen, bis das jetzt so leichtfertig zerstörte gegenseitige Vertrauen in den internationalen Handelsbeziehungen dann wieder aufgebaut sein wird.
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