So soll es weitergehen

Lange Marktführer im Einzelhandel in Europa: Sport-Kette muss nach über 45 Jahren Insolvenz anmelden

Johanna Michel

Online-Redaktion

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11.02.2025, 21:33 Uhr
Skateboard Handler Titus ist insolvent.

© IMAGO/Rüdiger Wölk Skateboard Handler Titus ist insolvent.

Skaterinnen und Skater dürften die Marke kennen: Erneut muss ein Unternehmen mit Sitz in Münster Insolvenz anmelden. Nach über 45 Jahren führt der Skateboard- und Streetwearhändler Titus laut mehreren Medienberichten Sanierung in Eigenverantwortung durch.

Wie zunächst die "WirtschaftsWoche" berichtete, wird das Unternehmen dabei von dem externen Sanierungsberater Nils Averbeck, Managing Partner bei Michels Restrukturierung, unterstützt. Laut "WirtschaftsWoche" solle außerdem "Christoph Morgen von der Kanzlei Brinkmann & Partner […] als vorläufiger Sachwalter dafür sorgen, dass bei der Rettungsmission die Interessen der Gläubiger gewahrt bleiben."

Einem Bericht von "chip.de" zufolge sagte Geschäftsführer Julius Dittmann: "Wir restrukturieren uns über diesen Weg und nutzen die Chancen zur Marktanpassung." So sei der weitere Plan und Weg des Unternehmens. Wie lange der Prozess dauern werde, sei unklar. Dem Magazin "Fashion United" zufolge solle das Verfahren aber – im besten Fall – bis Frühherbst 2025 beendet sein.

Von dem Insolvenzverfahren sind aktuell rund 160 beschäftigte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Titus betroffen. Der Geschäftsbetrieb an den insgesamt 16 Standorten soll laut "WirtschaftsWoche" aber weiter fortgeführt werden, die Gehälter sind demnach über das Insolvenzgeld gesichert. Sieben im Partnersystem betriebene Shops seien nicht betroffen.

Kaufzurückhaltung bei der Kundschaft?

Grund für die Krise des Unternehmens sei die wirtschaftsbedingte Kaufzurückhaltung vieler Kunden, schreibt "chip.de". Aber auch die Einführung eines neuen Warenwirtschaftssystems im vergangenen Jahr führte laut "WirtschaftsWoche" zeitweise zu einem erheblichen Umsatzeinbruch, außerdem zu einem Mehraufwand und damit einhergehenden höheren Kosten.

Geschichte des Unternehmens

Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1978, der "WirtschaftsWoche" zufolge galt es danach lange Zeit als Marktführer im Einzelhandel in Europa – zumindest was Skateboards und die dazugehörige Streetwear betraf.

Gründer Dittmann wurde demnach damals als Lehramtsstudent auf die Skaterinnen und Skater aufmerksam und schrieb sogar seine Examensarbeit über das Skateboarden. Mit seinen Schülerinnen und Schülern gründete er dann sogar eine Skateboard-AG und gab diesen in der gemeinsamen Zeit auch eine wichtige Botschaft mit auf den Weg: Aufstehen und weitermachen. "Schafft man das beim Skateboarden, schafft man es auch im restlichen Leben", sagte Dittmann damals.