Leoni wegen Corona-Krise im Überlebenskampf
30.03.2020, 16:10 Uhr
"Ja, das ist korrekt", bestätigt Leoni-Chef Aldo Kamper auf Nachfrage explizit, was er zuvor noch leicht verklausuliert formuliert hatte. Um dann aber klar zu erklären: "Wir benötigen jetzt die finanzielle Hilfe vom Staat, um den Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten zu können." Konkret gehe um Garantien von Bund und Freistaat Bayern für ein Bankdarlehen in Höhe von "einigen hundert Millionen Euro", damit der Kfz-Zulieferer diese "beispiellosen Zeiten" überstehe.
Die Coronakrise setzt aktuell die gesamte Autoindustrie massiv unter Stress. Zahlreiche Autobauer, in normalen Zeiten die Hauptabnehmer der Kabel und Bordnetzsysteme von Leoni, haben die Produktion in ihren Werken zuletzt gestoppt. Leoni selbst und andere Kfz-Zulieferer hatten darauf in den vergangenen Tagen bereits reagiert und ebenfalls teilweise oder sogar komplette Werkschließungen sowie Kurzarbeit angekündigt.
Jetzt drängt die Zeit
Dass sich bei Leoni die Lage nun besonders schnell zuspitzt, liegt auch daran, dass die Nürnberger bereits vor Corona angeschlagen waren. Und schon da galt als besonders kritischer Punkt die Liquiditätslage. Dabei kommt es in der aktuellen Ausnahmesituation erst recht darauf an, über flüssige Mittel zu verfügen, um die nächsten Wochen zu überstehen, wie Unternehmensberater derzeit fast ununterbrochen predigen.
Entsprechend drängt nun die Zeit. Mit dem Bund und dem Freistaat sei man in fortgeschrittenen Gesprächen, erklärt Leoni-Finanzvorständing Ingrid Jägering. Und auch von den Banken läge bereits eine "Wohlwollenserklärung" vor. "Aber wir müssen Fahrt aufnehmen. Wir müssen das jetzt in den nächsten Tagen konkretisieren."
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