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Mars-Rückruf: Supermärkte wollen Käufern entgegenkommen

24.02.2016, 16:57 Uhr
Mars-Rückruf: Supermärkte wollen Käufern entgegenkommen

© dpa

Kunden können bei der gigantischen Rückrufaktion des Schokoriegel-Fabrikanten Mars mit der Hilfe vieler Supermärkte rechnen. Mehrere Einzelhändler kündigten am Mittwoch an, Käufer dürften die betroffenen Produkte in den Läden zurückgeben. Einige Handelsketten betonten, dies sei auch ohne Vorlage des Kassenbons möglich. Der Süßwarenkonzern Mars will seine Kunden derweil mit Schokoladigem aus dem eigenen Sortiment entschädigen: "Die Verbraucher können aussuchen, welche unserer Produkte sie wollen, und sie bekommen natürlich auch noch etwas obendrauf", sagte ein Unternehmenssprecher in Viersen bei Düsseldorf.

Die zurückgegebenen Produkte will der US-Konzern vernichten - wie genau das logistisch passieren soll, blieb zunächst offen. Nach Angaben der EU-Kommission und des niederländischen Zweigs von Mars sind mehr als 50 Staaten von dem Rückruf betroffen.

Die Firma hatte am Dienstag vor dem Verzehr von Süßigkeiten der Marken Mars, Snickers, Milky Way Minis und Celebrations gewarnt und die Kunden aufgefordert, Produkte mit bestimmten Mindesthaltbarkeitsdaten zurückzugeben. Zuvor hatte sich eine Kundin aus Deutschland über ein knapp ein halbes Zentimeter großes Kunststoffteil in einem Schokoriegel beschwert. Eine Erstickungsgefahr sei nicht auszuschließen, begründete Mars den Rückruf.

Kaufpreis wird erstattet

Einzelhändler wie der Discounter Lidl und die SB-Warenhauskette Real betonten, Kunden könnten die in ihren Läden gekauften Produkte auch dort zurückgeben und erhielten selbstverständlich den Kaufpreis erstattet. Lidl sowie Aldi Nord und Aldi Süd kündigten an, betroffene Ware auch ohne Vorlage des Kassenbons zurückzunehmen. Von Edeka hieß es ähnlich wie von Aldi, betroffene Produkte seien aus dem Verkauf genommen worden.

Der Mars-Sprecher berichtete, die Kundenreaktionen auf den Rückruf seien gemischt. Natürlich gebe es Kunden, die sauer seien, dass so etwas überhaupt passieren könne. Doch es gebe auch sehr viele positive Reaktionen darauf, dass das Unternehmen trotz nur eines Vorfalls eine solche Rückrufaktion gestartet habe.

Die Grünen-Politikerin Renate Künast sieht die groß angelegte Rückrufaktion als Zeichen eines Kulturwandels. "Früher hat man manches vertuscht", sagte die Vorsitzende des Verbraucherschutz-Ausschusses des Bundestages dem Bayerischen Rundfunk. "Mittlerweile haben einige gelernt, dass die Rückrufaktion auch eine Metabotschaft hat. Und die ist nämlich: Es funktioniert, dass ich mir Gedanken um die Sicherheit des Kunden mache", sagte Künast. Das gelte gerade für internationale Unternehmen wie Mars.

Unzählige Kundenanfragen

Nachdem die Kundenanfragen am Dienstag die Website und die Call-Center von Mars völlig überfordert hatten, stockte das Unternehmen seine Kapazitäten auf. Bei der von Mars genannten Hotline (02162/5002150) gingen Tausende Anrufe ein. Deutschland sei wohl mit am heftigsten von dem Rückruf betroffen, hieß es bei Mars in Viersen.

Grund für den Rückruf war ein Fehler bei der Produktion im niederländischen Veghel. Beim Austauschen einer Leitung sei ein Plastikdeckel in den Produktionsprozess gelangt, sagte der Direktor von Mars in den Niederlanden, Jack Tabbers, am Mittwoch dem niederländischen Radiosender BNR. "Das haben wir zu spät entdeckt." Das Plastikteil von etwa 15 Zentimeter Durchmesser sei zerkleinert worden und habe daher spitze Kanten. "Dadurch besteht die Möglichkeit, dass sich kleine Kinder verletzen oder sogar ersticken."

7 Kommentare

Franke mit Rad und Auto

Das was die Firma Mars mit ihrem Rückruf auslöst ist wohl am Wenigsten die Sorge, einer der vielen Millionen Kunden könnte ersticken, Das geht denen glatt achtern vorbei.
Es ist vor allem ein wahnsinniger Rohstoffverlust, der durch damit eintretender (partieller) Verknappung zur Preiserhöhung führt. Deshalb glaube ich auch nicht an eine Vernichtung. Überdies ist es auch eine willkommene Werbe- und Marketingaktion, da man damit an die Meinung der Kunden kommt und ganz nebenbei Daten einsammeln kann.
Mag etwas zynisch klingen, dürfte aber nicht weit von der Wahrheit weg sein?

VorsichtIchStreueBlumen

Die Aktion ist m.M. nur eine groß angelegte Werbe-Kampagne. Es ist sicher nicht schön, dass Künststoff-Teile (vermutlich genau 1) in Schoko-Riegeln gelandet sind., aber eine solche Rückruf-Aktion ist damit nicht gerechtfertigt.

Schon einmal Knochen-Splitter in der Wurst gefunden oder Schrottkugeln im Wildfleisch oder Steinchen im Salat und ... und .... und....?

Stefan-Nbg

@wilde Südstadt: Unsere Verbraucherschutz wird gemeinsam mit dem Uweltschutz und dem Arbeitsschutz bei Einführung des durch die USA diktierten TTIP dann komplett sterben. Und das beste daran ist. Wir können uns nicht wehren. Die USA wird die EU, notfalls mit Gewalt, dazu zwingen. Wetten das? Gruß, ebenfalls ein Südstädter.

LeSti

@mikee: schonmal Plastikteile ausgeschieden? Wenn das scharfkantig ist, macht das schon was aus.

wilde Südstadt

Uiiii.
Kommen jetzt zu den pestizidgeschwängerten Nüsschen,
dem entarteten Milchpulver, den schriftlich beschönigten Esterverbindungen und dem genmanipulierten Anteil dieser Produkte nun noch Kunstoffteilchen dazu?

Doch nur Letzteres wird beanstandet.

Wann starb eigentlich unser ehrlich gemeinter Verbraucherschutz?

Na, darauf knopper ich mir mal Einen
;-)