Massig Platzreserven im Nordostpark
08.06.2011, 23:00 Uhr
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An die 150000 Quadratmeter Bürofläche haben wir geschaffen, für weitere 100000 Quadratmeter können wir noch sorgen“, sagt Ralph Braun, der zuständige Manager der bayerischen Niederlassung der IVG Asset Management GmbH. Ein Interessent allein hat um 20000 Quadratmeter nachgefragt, die er bis 2013 beziehen möchte.
Rund 20 Mio. € hat die IVG in den letzten Jahren am Standort Nürnberg-Nordostpark investiert. Weitere fünf bis zehn Millionen sind in den nächsten fünf Jahren denkbar.
Nicht nur für Nürnberg, auch für die IVG ist der Nordostpark ein deutschlandweites Aushängeschild, wie Braun erklärt — zu Unrecht stünde er ein wenig abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit. Unter den Aktivitäten der IVG — sie zählt sich zu den großen Immobiliengesellschaften in Europa — ist er einer der wenigen Industrieparks. Über ihr Netzwerk betreut das Unternehmen Büroimmobilien im eigenen Bestand mit einem Marktwert von insgesamt 4,3 Mrd. € vor allem in deutschen und europäischen Metropolen.
Aktuell sind im Nürnberger Nordostpark rund 120 Firmen zu finden, mit rund 4000 Beschäftigten. Die Aktivitäten von Fraunhofer (siehe untenstehender Bericht) zeigen, in welche Richtung der Ausbau geht — nämlich zu Hightech. Ein neues Gründerzentrum ist für 2013/14 in der Planung.
Für Peter Hamm, Repräsentant der IVG in Nürnberg, vollzog sich hier ein Wandel von einem Rüstungs- zu einem Hightech-Standort. Im Zweiten Weltkrieg wurden auf dem Gelände massenhaft Patronenhülsen gefertigt, und entsprechend war die Infrastruktur mit Schienenwegen ausgerichtet. Die alten Gebäude sind weitgehend abgebrochen — aber alte Bunker sind unter der Oberfläche noch versteckt.
Der Coup mit Lucent
Der große Coup war es, als Alcatel/Lucent als „Ankermieter“ gewonnen werden konnte. Mit der Grundsteinlegung für das Kompetenzzentrum des US-amerikanischen Mikroelektronik-Herstellers Lucent Technologies begann Mitte 1999 das bis dahin größte Bauprojekt im Nürnberger Nordostpark.
Mit der im Oktober 2002 fertiggestellten Forschungsfabrik entstand schließlich ein Standortgefüge, das kurze Wege zwischen der angewandten Forschung und deren Umsetzung in marktgerechte Produkte schuf. „Der wichtigste Stoff, der hier produziert wird, ist Wissen“, war damals die Botschaft.
Insbesondere die „Campus-Atmosphäre“, die nicht zuletzt durch den großen Baumbestand mitgeprägt werde, komme bei den Mietern an, meint Hamm. Von großem Vorteil sei zudem die geografische Lage: Nicht weit von der Autobahn und auch nur wenige Fahrminuten vom Flughafen entfernt.
Zum Image des Nordostparks gehört auch Kultur. Im Juli steht eine große Ausstellungseröffnung mit rund 40 Kunststudenten auf dem Programm, im September eine weitere Veranstaltung zur Fotoszene, im Oktober gar eine Opernpremiere und bei der Langen Nacht der Wissenschaften ist der Nordostpark selbstverständlich ebenfalls dabei.