Mehr als geplant: Siemens streicht 500 Stellen in Erlangen

24.9.2018, 16:26 Uhr
Mehr als geplant: Siemens streicht 500 Stellen in Erlangen

© Edgar Pfrogner

Siemens und der Gesamtbetriebsrat des Unternehmens haben jetzt einen entsprechenden  Interessenausgleich unterzeichnet. Gegenüber dem bereits im vergangenen November angekündigten Abbau von rund 3400 Stellen in Deutschland fallen nun rund 2900 Stellen weg. davon  im Energiebereich PG rund  2330 Arbeitsplätze. Eingespart werden soll auch im Bereich Antriebe (PD), da sind in Nürnberg rund 90 Mitarbeier betroffen - etwas weniger als zunächst vorgesehen. 

Der insgesamt niedriger ausfallende Stellenabbau liegt vor allem an der Weiterführung des Standortes in Görlitz und dem Erhalt einer Fertigung im Berliner Dynamowerk. Konzernchef Joe Kaeser war gegenüber seiner im vergangenen Herbst bekannt gewordenen Planung unter dem Eindruck des großen öffentlichen Protests davon abgerückt, das Werk an der polnischen Grenze zu schließen.

500 Mitarbeiter verlieren Job

Damit wurden die Karten neu gemischt. Weil Kaeser gleichzeitig am erklärten Einsparvolumen in der Größenordnung von 270 Millionen Euro festhalten will, musste der Verzicht auf Werksschließung zwangsläufig zu Lasten der anderen Standorte der Kraftwerkssparte gehen.

Für Erlangen bedeutet das, dass hier statt der angepeilten rund 260 Beschäftigten jetzt 500 Mitarbeiter ihren Job verlieren werden. In Görlitz fallen 170 Stellen weg, in Berlin zusammen 700, in Erfurt 200, in Duisburg 220, in Offenbach 370, in Mülheim an der Ruhr 600. Der Standort Leipzig soll verkauft werden.

Jürgen Kerner, Hauptkassierer der IG Metall und Mitglied des Siemens-Aufsichtsrates, hebt hervor, dass sich „unsere Vereinbarung zur Standort- und Beschäftigungssicherung bewährt hat“, betriebsbedingte Kündigungen werde es "weder jetzt noch in Zukunft" geben. Auch die Erlanger IG Metall-Chefin Elisabeth Mongs spricht trotz aller schmerzhaften Einschnitte von „einer guten Gesamtlösung“.

Der Erlanger PG-Betriebsratschef Manfred Bäreis  setzt große Hoffnung auf die von ihm für den Standort durchgesetzte Stufenlösung, nach der Stellenabbau – anders als an anderen deutschen Standorten – nicht auf einmal, sondern in zwei Wellen erfolgen soll. Wie Siemens-Personalchefin Kugel gestern bestätigte, sollen in der Hugenottenstadt zunächst innerhalb eines Jahres 330 Stellen wegfallen und dann in einer zweiten Welle ab 1. September 2020 weitere 175.

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