Metall- und Elektrobranche: Konjunktur ist deutlich abgekühlt

Kilian Trabert

Volontär der Nürnberger Nachrichten

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16.1.2019, 05:58 Uhr
Für die bayerischen Metall- und Elektrounternehmen war 2018 kein optimales Jahr. Auch die Prognose für 2019 fällt verhalten aus. Die Betriebe bekommen unter anderem den Handelsstreit mit den USA und den Brexit zu spüren.

© Foto: Firma Ribe Für die bayerischen Metall- und Elektrounternehmen war 2018 kein optimales Jahr. Auch die Prognose für 2019 fällt verhalten aus. Die Betriebe bekommen unter anderem den Handelsstreit mit den USA und den Brexit zu spüren.

Die Konjunktur in der Branche ist deutlich abgekühlt. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm bei den Unternehmen in Mittelfranken. Nur noch rund zwei Drittel der Betriebe bewerten das Geschäft im In- und Ausland positiv.

Auch wenn die Bewertung der mittelfränkischen Unternehmen schlechter als noch 2017 ausfällt, sind sie doch besser als der bayernweite Durchschnitt. Nur knapp die Hälfte der Betriebe im Freistaat bezeichnet die Geschäftslage im Inland als gut. Das Urteil im Auslandsgeschäft ist noch verhaltener, so Rolf Sonntag, Vorstandsmitglied der bayme vbm Region Südost-Mittelfranken.

Verhaltene Prognose

Und die Prognosen für 2019 fallen vorsichtig optimistisch aus, bewertet er. Der Großteil der Betriebe in Mittelfranken rechnet nicht damit, dass sich die Situation ändert. 15 Prozent glauben an eine Verbesserung. Die verhaltene Aussicht wirkt sich auch auf die Pläne der Betriebe aus: "Die Beschäftigung in Mittelfranken wird zwar weiter steigen, allerdings verlangsamt", sagt Sonntag. Knapp ein Drittel will in Deutschland zusätzliche Arbeitskräfte einstellen, im Sommer wollten das noch knapp die Hälfte. Lediglich 17 Prozent der Betriebe planen, ihre Investitionen zu erhöhen. "In ganz Bayern stellen wir fest, dass die Investitionsneigung deutlich zurückgegangen ist", erklärt Sonntag.

Nichtsdestotrotz ist die Produktion in der Branche um zwei Prozent gestiegen. Damit fällt der Anstieg aber geringer aus als 2017 (5,2 Prozent). Für dieses Jahr prognostizieren die Arbeitgeberverbände ein Wachstum von gut einem Prozent.

Verband nennt die Gründe

Die Zahl der Beschäftigten in der mittelfränkischen Metall- und Elektro-Industrie ist im vergangenen Jahr um 3500 auf 130.000 gestiegen, schätzen die Experten. Für 2019 wird ein Plus von 1500 Arbeitnehmern erwartet. Daher macht der Fachkräftemangel den Firmen weiter zu schaffen. Rund 30 Prozent sehen sich durch ihn erheblich behindert, so Sonntag. Außerdem bekommen die exportorientierte Branche die aktuellen Probleme im Welthandel zu spüren: Drei von zehn Firmen seien bereits durch den von US-Präsident Trump ausgelösten Handelskonflikt beeinträchtigt.

Auch innerhalb der EU gebe es erhebliche Risiken, allen voran der Brexit, erklärt Sonntag. Das vereinigte Königreich ist der drittgrößte Exportmarkt der bayerischen Branche. Im eigenen Land gebe es ebenso Schwierigkeiten: Verschärfte CO2-Grenzwerte und die Dieseldebatte, die sich ihre Argumente aus "willkürlichen Grenzwerten und fragwürdigen Messmethoden" ziehe, würden die Industrie belasten, warnt Sonntag. Mit Blick auf neue Flexiblisierungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer – wie etwa Brückenteilzeit – fordert er, auch mehr Flexibilität für Arbeitgeber zuzulassen.

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