Hohe Kosten

Millionen Sitzplätze in Gefahr: Deutsche Flughäfen werden für Airlines immer unattraktiver

2.9.2024, 12:22 Uhr
Ein Flugzeug startet vom Albrecht-Dürer-Airport.

© Daniel Karmann/picture alliance/dpa Ein Flugzeug startet vom Albrecht-Dürer-Airport.

Aus Sicht der Luftfahrtbranche führt die im Mai erhöhte Steuer zu Flugstreichungen an deutschen Flughäfen: "Die überhöhten Standortkosten werden uns im kommenden Winterflugplan 4 Millionen Sitzplätze kosten", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Joachim Lang, der Tageszeitung "Welt". Hinzu kommen die Gebühren für Sicherheitskontrollen und Flugsicherung, welche sich in Deutschland zuletzt verdoppelt hätten.

In anderen Ländern seien diese deutlich niedriger. "Dies führt dazu, dass Airlines zu rechnen beginnen, ob es betriebswirtschaftlich noch sinnvoll ist, nach Deutschland zu fliegen." Der BDL-Chef forderte, die Bundesregierung müsse die Einnahmen aus der angehobenen Luftverkehrssteuer für die Förderung alternativer Flugkraftstoffe verwenden, wie ursprünglich im Koalitionsvertrag vorgesehen. Die Summe von zwei Milliarden Euro reiche, "um einen ganzen Sektor zu dekarbonisieren", so Lang.

Ryanair fordert niedrigere Steuern

Die irische Billigfluggesellschaft hatte von der Bundesregierung bereits gefordert, dass sie die erhöhte Luftverkehrssteuer zurücknehmen solle. Nach Berichten der "Deutsche Presseagentur (dpa), wolle man andernfalls das Angebot von deutschen Flughäfen im kommenden Sommer um weitere zehn Prozent oder 1,5 Millionen Sitzplätze reduzieren und in Länder mit günstigerer Kostenbasis verlagern.

Derweil setzt die Lufthansa, offenbar aufgrund der geringeren Nachfrage, größere Maschinen nur noch sehr ausgewählt ein. Wie der "BR" berichtet, wird die deutsche Airline im kommenden Winterflugplan am Münchener Flughafen den zweistöckigen A380 nur noch nach Bangkok und Neu-Delhi nutzen. Andere Langstreckenziele wie Washington, Los Angeles, Boston oder New York sollen zumindest zeitweise nur noch von deutlich kleineren Maschinen bedient werden.

Dass ab Herbst weniger Flugzeuge oder zumindest kleinere abheben werden, dürfte bald ein bundesweites Phänomen sein, schätzt der BDL ein. Lang erklärt gegenüber dem "BR", dass Millionen Sitzplätze zum Winterflugplan gestrichen werden sollen. Zudem lag das Angebot in Deutschland bereits im ersten Halbjahr mir bei 71 Prozent des Volumens von 2019.