Mit Prüfgeräten dem Fehler auf der Spur

29.07.2012, 00:00 Uhr
Mit Prüfgeräten dem Fehler auf der Spur

© Anna Schneider

Am Anfang stand ein kleiner Irrtum: „Wir waren alle drei für den gleichen Arbeitgeber tätig, technikbegeistert und wollten frei sein. Wir dachten: Sind wir erst mal unser eigener Chef, müssen wir weniger arbeiten“, erinnert sich Lothar Kraft lächelnd an jenen März 1982. Damals eröffnete er gemeinsam mit seinen Kollegen Ludwig Rühl und Jürgen Schulze das Ingenieur-Büro RSK. Jeder Gründer lieh dem Unternehmen den ersten Buchstaben seines Nachnamens. Weniger Arbeit brachte das Vorhaben nicht — doch das war auch gut so.

Rasanter Wandel

Mit Herzblut, technischem Wissen, aber noch wenig Erfahrung in Vertrieb und Verkauf gelang es den Jungunternehmern langsam aber stetig, in der mittelfränkischen Wirtschaft Fuß zu fassen. Eine frühe Herausforderung für das Team mit Büro im Keller eines Wohnhauses im Südwesten von Nürnberg war die Entwicklung elektronischer Schulungsgeräte. „Unser erster großer Kunde war Siemens. Wir machten aber auch Leiterplatten für Mikroprozessoren, Demonstrations- und Simulationsgeräte und viel Automatisierungstechnik“, erzählt Kraft. Dann folgte Triumph Adler: „Die haben damals noch hauptsächlich Schreibmaschinen gebaut. Und wir entwickelten passende Prüfgeräte.“

Prüfgeräte sind bis heute ein wichtiges Standbein von RSK. „Autos zum Beispiel beinhalten inzwischen viel Elektronik. Unsere Entwicklungen helfen den Herstellern dabei, Probleme und Fehler etwa in einem Steuergerät für Automatikgetriebe aufzuspüren und zu bewerten“, erklärt Rene Drechsler, der als Industrie-Meister für Elektrotechnik in der Fertigung von RSK beschäftigt ist. Aber nicht nur Autozulieferer, auch ein Prüfinstitut von Aufzug-Systemen gehören zum Kundenkreis. „Vom mechanischen Aufbau bis hin zur Verdrahtung und Prüfung findet alles im eigenen Haus statt“, so Drechsler.

Den Wandel ihrer Branche hatten Kraft und seine Kollegen stets im Blick. Entsprechend kann RSK auf ein gewachsenes Knowhow zurückgreifen: „Kaum zu glauben, dass wir unseren ersten eigenen Firmen-PC oder das Faxgerät erst 1989 hatten. Rechnungen und Briefe wurden bis dahin mit der Schreibmaschine getippt und sogar Leiterplatten wurden von Hand geklebt“, macht Kraft den rasanten Prozess der letzten drei Jahrzehnten deutlich.

Durch mehr und größere Aufträge wuchs auch das RSK-Team. Neue Räume fand die Firma von 1985 bis 2007 in der Röthenbacher Hauptstraße. „Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen“, erzählt Kraft lachend. „Das Erdgeschoss war als Kindergarten geplant und wurde vor unserem Einzug als Fitnesscenter genutzt. Wir haben dann Stück für Stück das ganze Haus in Beschlag genommen, am Ende sogar Teile der Wohnung unserer Vermieterin.“

Zweites Standbein gegründet

Trotz vieler Erfolge musste RSK-elektronik auch Krisen bewältigen, etwa im Jahr 1993. „Damals hat Siemens das Geschäftsfeld für Schulungsgeräte gestrichen. Klar hatten wir noch andere Kunden, aber wir mussten schon erst mal strampeln“, erinnert sich Kraft. Die Zusammenarbeit mit Wuekro Training&Didactic Systems brachte neuen Schwung.

Im Jahr 2000 kam Oliver Grass als Diplomand zu RSK. Nach Ende seines Studiums blieb er als Ingenieur in der Firma und stieg im Jahr 2004 für den scheidenden Jürgen Schulze in die Geschäftsleitung ein. Gemeinsam mit ihm wurde 2005 als zweites Standbein auch die Tochterfirma inno-spec GmbH gegründet, die sich auf den noch jungen Markt opto-elektronischer Messgeräte spezialisiert hat. Mit Erfolg: Im Bereich der Identifizierung von Kunststoffsorten bei Recyclingprozessen wurde das Unternehmen mit dem „ZIM-Preis 2010“ der Initiative „Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie ausgezeichnet.

Seit 2008 sind nun beide Firmen im Gewerbepark in der Sigmundstraße ansässig. Dort greifen auf über 1250 Quadratmetern Entwicklung und Fertigung ineinander, um immer neue elektronische Entwicklungen zum Leben zu erwecken: von der Theorie über den mechanischen Aufbau und die Schaltungstechnik bis hin zur praktischen Anwendung.

 

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