Bangen und Hoffen

Nach 249 Jahren: Deutsche Traditionsfirma insolvent - Info während Betriebsurlaub

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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22.7.2024, 16:06 Uhr
Schock für die Angestellten: Ein deutsches Traditionsunternehmen ist nach 249 Jahren insolvent. (Symbolbild)

© IMAGO / Sämmer Schock für die Angestellten: Ein deutsches Traditionsunternehmen ist nach 249 Jahren insolvent. (Symbolbild)

Es ist eine echte Hiobsbotschaft – nicht nur, aber vor allem für die 550 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer der Traditionsfirma Kolbus. Ganze 249 Jahre geht die Firmengeschichte mittlerweile schon zurück.

Nun jedoch steht im Juli 2024 fest: Das Maschinenbau-Unternehmen aus Rahden in Ostwestfalen ist in wirtschaftliche Schieflage geraten. So sehr, dass laut einem Medienbericht ein sogenanntes "vorläufiges Eigenverwaltungsverfahren" beim Amtsgericht Bielefeld eingereicht worden sein soll. Von diesem Vorgang zumindest will nun das "Westfalen-Blatt" erfahren haben.

Warum genau das Eigenverwaltungsverfahren eingeleitet wurde, ist noch nicht bekannt. Dennoch zitiert das "Westfalen-Blatt" nun aus einem internen Schreiben, in dem der Geschäftsführer Wilfried Kröger an die "lieben Mitarbeitenden" schreibt. Weiter werde dort demnach erklärt, dass man diesen Weg gewählt habe, um "die verbesserten Sanierungs- und Restrukturierungsmöglichkeiten des Verfahrens zu nutzen".

Man sei dabei voll auf den "Erhalt des Unternehmens und der Arbeitsplätze ausgerichtet", heißt es dort unter anderem weiter.

Wohl nun der Plan: Die Angestellten des Unternehmens sollen zunächst für drei Monate Insolvenzgeld der Arbeitsagentur erhalten. "Danach erfolgen die Zahlungen wie gewohnt aus den Mitteln des Unternehmens", zitiert das "Westfalen-Blatt" das Papier weiter.

Wie eine Mitarbeiterin zudem gegenüber "t-online.de" bestätigte, habe diese Nachricht die meisten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Urlaub erreicht. Das Unternehmen habe aktuell Betriebsferien.

In einer weiteren Pressemitteilung meldet sich zudem Fachanwalt Stefan Meyer ebenfalls zu Wort. "Das Unternehmen hat eine lange Tradition und Strahlkraft in der Region und ist ein wichtiger Arbeitgeber". Gemeinsam werde man nun "alles daransetzen, damit das Unternehmen und seine Arbeitsplätze erhalten werden können".

Seinen Ursprung hat die Firma im Jahre 1775. Christian Henrich Kolbus hatte einst zu dieser Zeit eine Dorfschmiede in Rahden errichtet. Im Laufe der Jahre spezialisierte sich die Firma dann auf die Produktion von Buchbindereimaschinen, als dessen Weltmarktführer man auch mittlerweile gilt. Der Umsatz des Konzerns hatte im Jahre 2020 bei rund 60 Millionen Euro gelegen.

Jetzt stehen den 550 Angestellten erst einmal unruhige Wochen und Monate nach den Sommerferien bevor.

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