3700 Mitarbeitende entlassen

Nach Massenentlassungen - Twitter bittet gefeuerte Mitarbeiter teilweise zurück

7.11.2022, 19:27 Uhr
Im Oktober übernahm der US-Milliardär Elon Musk den Kurznachrichtendienst Twitter.

© IMAGO/Nikolas Kokovlis Im Oktober übernahm der US-Milliardär Elon Musk den Kurznachrichtendienst Twitter.

Nach der Übernahme von Twitter am vergangenen Freitag hat der Milliardär Elon Musk drastische Veränderungen an dem Unternehmen vorgenommen - unter anderem entließt er rund die Hälfte der etwa 7.500 Twitter-Mitarbeitenden.

Der neue Twitter-Chef begründete die zahlreichen Entlassungen mit der aktuellen finanziellen Lage des Unternehmens. "Bezüglich des Personalabbaus bei Twitter gibt es leider keine andere Wahl, wenn das Unternehmen mehr als vier Millionen Dollar pro Tag verliert", so Musk am Freitag auf Twitter. Doch nun macht das Unternehmen wohl einen Rückzieher.

Laut ersten Informationen hat Twitter rund ein Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gebeten, wieder für das Unternehmen zu arbeiten, so das amerikanische Magazin Bloomberg. Bei den betroffenen Mitarbeitenden handelt es sich wohl einerseits um Angestellte, welche "fälschlicherweise" entlassen wurden - anderen wurde wohl gekündigt, bevor die Führung realisiert hatte, dass ihre "Arbeit und Erfahrung eventuell notwendig ist, um die neuen Eigenschaften zu bauen, welche Musk sich vorstellt", so das Magazin.

Auf der Plattform "Blind app" tauschten sich einige ehemalige Twitter Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über das Vorgehen aus, so das Magazin Business Insider. Bei der App handelt es sich um ein Netzwerk aus verifizierten Angestellten. Die Mitarbeitenden können auf der Plattform an anonyme Konversationen teilhaben. Mehrere ehemalige Twitter-Angestellten berichteten auf "Blind app", dass Twitter sie bat, zum Unternehmen zurückzukommen. Insgesamt wurden wohl 5 Personen zurück gebeten, welche "essenziell dafür sind, damit das Twitters Ökosystem funktioniert", so ein Insider gegenüber dem Magazin.

Ein Entlassener erklärt, dass er das Angebot des Unternehmens abgelehnt hat. Der ehemalige Mitarbeiter fühlt sich "benutzt und denkt, dass er bald darauf wieder entlassen wird", berichtet Business Insider.

Insgesamt wurden rund 3.700 Mitarbeitende entlassen. Nach ersten Berichten lief der Prozess wohl anonym und sehr chaotisch ab. "Sieht aus, als ob ich nicht mehr angestellt bin. Ich wurde gerade aus der Ferne von meinem Arbeitslaptop ausgeloggt", twitterte ein Mitarbeiter am Donnerstag. "Es ist so traurig, dass es so endet". Viele andere Mitarbeiter erfuhren von ihrer Kündigung auf dieselbe Art und Weise. Die entlassenen Mitarbeiter haben derzeit in den USA eine Sammelklage gegen Twitter eingereicht, so die Süddeutsche Zeitung.

8-Dollar-Häkchen und Imitation-Verbot

Neben den zahlreichen Entlassungen hat der neue Twitter Chef ebenso erste Veränderung an der Plattform vorgenommen. Der Kurznachrichtendienst will ein 8-Dollar-Abonnement einführen, um künftig seine blauen Haken zu verteilen. Zuvor war das Verifikations-Zeichen dafür da, um die Echtheit eines Twitter-Profils zu garantieren - die Überprüfung war bis dato kostenlos. Nun soll der Haken lediglich gegen eine Zahlung vergeben werden.

Viele Menschen befürchten, dass dadurch Missbrauch Tür und Tor geöffnet wird und sich beispielsweise Fake-News-Accounts als verlässliche, verifizierte Nachrichtenquelle darstellen können. Um diese Bedenken zu untermauern, benannten sich diverse verifizierte Prominente auf Twitter in Elon Musk um und änderten auch ihr Profilbild entsprechend - plötzlich gab es in dem Netzwerk zahlreiche vermeintlich verifizierte Elon Musks.

Der Kopierte reagierte humorlos: "Künftig werden alle Twitter-Konten, die sich fälschlicherweise als eine andere Person ausgeben, ohne klar zu sagen, dass es sich um eine Parodie handelt, ohne Vorwarnung dauerhaft gesperrt", twitterte Musk und ließ seinen Worten direkt Taten folgen: Mehrere Konten - darunter das der Komikerin Kathy Griffin und des ehemaligen NFL-Spielers Chris Kluwe - wurden stillgelegt.

Ebenso verkündete er, dass jede Namensänderung vorübergehend zum Verlust des Verifizierungszeichen führt.

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