Für mehrere Millionen Euro

Nach Steuerbetrug in Millionenhöhe: Chilli‘s-Restaurants in Nürnberg und Fürth werden verkauft

Saskia Muhs

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12.03.2025, 13:22 Uhr
Neben der Chilli‘s Filiale in Fürth bekommen mit einem Verkauf der Kette auch neun weitere Restaurants einen neuen Eigentümer.

© Tim Händel Neben der Chilli‘s Filiale in Fürth bekommen mit einem Verkauf der Kette auch neun weitere Restaurants einen neuen Eigentümer.

"Zum Verkauf steht eine renommierte TexMex-Restaurantkette, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 1996 als eine feste Größe in der fränkischen Gastronomielandschaft etabliert hat", heißt es auf immowelt.de. Das Exposé umfasst 10 Restaurants, darunter 7 "TexMex-Restaurants (...) Darüber hinaus gehören 2 italienische Lokale sowie ein äußerst erfolgreiches Steakhouse zur Kette". Der Kaufpreis liegt bei 3.999.000 Euro. NN.de berichtete zuerst über den Verkauf der Immobilien.

Auch wenn auf dem Immobilienportal der Name Chilli’s nicht genannt wird, stimmen die Rahmenfakten, angefangen beim Gründungsjahr, welches auf der Website des Restaurants zu finden ist, bis hin zum Speisenangebot und Anzahl der Filialen überein. Auf dem einzigen Bild, was in der Annonce zu sehen ist, sieht man den Gastraum des K6 Grillhouse in der Fürther Innenstadt, unweit der Chilli’s-Filiale.

Wie wir bereits 2023 berichteten, entgingen dem Staat laut der Anklage 4.798.269,03 Euro Steuergelder, die der Chilli‘s-Gründer offenbar mit seinen Lokalen hinterzogen haben soll. Sollten diese Vorwürfe zutreffen, gehörte in den Jahren von 2013 bis 2020 Steuerhinterziehung zum Geschäftsmodell der Chilli‘s-Gruppe. Neben dem Gründer sind drei weitere Männer angeklagt, allesamt gehören zur Führungsriege der Gastrokette. Auch ein Lebensmittelgroßhändler soll in den Betrug involviert gewesen sein, wie nn.de 2023 berichtete. Mitarbeiter sowie Chefs in den Filialen sollen von der Steuerhinterziehung nicht gewusst haben.

Über den Grund des Verkaufs lässt sich aktuell nur spekulieren, da ein Urteil im Prozess immer noch aussteht. Das für 2024 angesetzte Verfahren wurde zwischenzeitlich ausgesetzt, weil ein am Verfahren beteiligter Richter während des Prozesses erkrankte und krankheitsbedingt für längere Zeit ausfiel, so die Sprecherin der Justizpressestelle in Nürnberg auf Anfrage unserer Redaktion. Derzeit gebe es noch keine neue Terminierung, das solle aber noch im Frühjahr geschehen. Wann mit einem Urteil zu rechnen ist, bleibt daher vorerst abzuwarten.

Grund für den Verkauf nicht offiziell bekannt

Möglich ist, dass die Verantwortlichen einen beachtlichen Teil der hinterzogenen fast fünf Millionen Euro zurückzahlen müssen, weshalb sich ein Verkauf der Restaurants für knapp vier Millionen durchaus rentieren würde. Wirtschaftlich schlecht zu gehen scheint es der Kette laut Exposé jedenfalls nicht: Genannt wird ein Jahresumsatz von 10 Millionen und ein Gewinn von jährlich 800.000 Euro.