Lieferengpässe

Nächstes Lebensmittel betroffen: Fischstäbchen werden knapp und teurer

1.6.2022, 18:24 Uhr
Nächstes Lebensmittel betroffen: Fischstäbchen werden knapp und teurer

© IMAGO/Digifoodstock

Egal ob mit Kartoffelbrei und Erbsen oder als Kindheitserinnerung auf dem Käpt'n Blaubär-Teller beim sonntäglichen Gaststättenessen mit der Familie. Die goldbraun herausgebackenen Stäbchen gehören mit zu den beliebtesten Tiefkühlprodukten in Deutschland.

Nach Mehl und Speiseöl trifft es nun auch die Fischstäbchen. Wie das Handelsblatt berichtet, stehen beim Großhersteller Frozen Fish International die Produktionsbänder teilweise sogar still. Das Werk gehört zur Iglo-Mutter Nomad Foods und musste 440 Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Der Grund sind Lieferengpässe.

Sonst werden in dem Bremerhavener Werk etwa 48.000 Tonnen Fischstäbchen aber auch 20.000 Tonnen Schlemmerfilets pro Jahr hergestellt. Nun mangelt es an Rohstoffen - und zwar an allen. Die Lieferketten seien sowohl durch Corona als auch den Krieg in der Ukraine durcheinander gewirbelt und schließlich auch ins Stocken geraten.

Für die beliebten Stäbchen wird vor allem Alaska-Seelachs verarbeitet. Dieser schwimmt zu 70 Prozent in russischen Gewässern, heißt es in dem Bericht. Die Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine sind jedoch nicht das einzige Problem.

Nicht nur der Seelachs fehlt

Hinzu kommt, dass der Fisch meist in China filetiert wird, wo derzeit erneut aufgrund strenger Corona-Beschränkungen Arbeit und Transport ins Stocken geraten sind. Das bedeutet, der Fisch steckt in Chinas Häfen fest und kommt nicht zur weiteren Verarbeitung nach Norddeutschland.

Aber selbst, wenn der Seelachs in dem Fisch-Werk ankommen würde, stünden die Arbeiter dort vor dem nächsten Problem: Für die Panade der Stäbchen und auch der Schlemmerfilets wird Weizenmehl und Sonnenblumenöl benötigt. Für beides ist die Ukraine wichtiges Exportland. Aufgrund des Kriegs herrscht für beide Produkte schon seit einiger Zeit Lieferengpass.

Fischstäbchen-Produktion ist also direkt von der Corona-Pandemie aber auch vom Krieg gegen die Ukraine betroffen. Das kann nicht nur zur Knappheit des Endprodukts führen sondern zwangsläufig auch zur Preissteigerung im Verkauf.

Ein komplettes Verschwinden der beliebten Fischstäbchen sei jedoch unwahrscheinlich, so der Geschäftsführer des Bundesverbands der deutschen Fischindustrie und des Fischgroßhandels, Matthias Keller, gegenüber dem Handelsblatt. Allerdings sollten sich die Verbraucher auf höhere Preise einstellen.