Neuer Service: Vergleich von Girokonten bei Stiftung Warentest möglich
11.4.2021, 20:21 UhrDer Schritt der Warentester gilt als Übergangslösung, bis die Bafin voraussichtlich im zweiten Quartal 2022 eine staatliche Vergleichswebseite für Girokonten anbieten wird. Damit erfüllt die Bafin die europäische Zahlungskontenrichtlinie. Danach müssen die Mitgliedstaaten sicherstellen, dass Verbraucher Zugang zumindest zu einem zertifizierten Portal haben, das einen objektiven und kostenlosen Vergleich von Girokonten anbietet.
Das Vergleichsportal Check24 hatte die bislang einzige zertifizierte Seite auf Grundlage des Zahlungskontengesetzes Mitte Januar nach nur fünf Monaten wieder eingestellt. Der Verbraucherzentrale-Bundesverband (vzbv) hatte gegen Check24 geklagt, weil es im Vergleich Mängel gebe, nur wenige Kreditinstitute und Kontomodelle erfasst würden und die Informationen zum Teil veraltet seien. Die Vergleichsseite war zwar vom Tüv Saarland zertifiziert worden, der vzbv sah trotzdem die europarechtlichen Voraussetzungen nicht erfüllt. Mit 556 würde nicht einmal ein Drittel der Kreditinstitute in Deutschland untersucht. Außerdem würde jeweils nur ein Kontenmodell analysiert.
Für Irritationen hatte auch gesorgt, dass Check24 seit Oktober 2020 eine eigene Bank betreibt. Jetzt bietet Check24 nur noch einen kommerziellen Vergleich an. Wenn Verbraucher über das Portal ein Konto bei einer Bank oder Sparkasse eröffnen, erhält Check24 eine Provision.
Allerdings umfasst auch der Vergleich der Stiftung Warentest lediglich gut 130 Banken und Sparkassen, bei denen knapp 320 Kontenmodelle untersucht werden. Dabei legen die Tester 50 Merkmale zugrunde.
"Wer mehr zahlt, sollte Wechsel in Betracht ziehen"
Ein Girokonto mit Girocard und Onlinebuchungen sollte demnach für einen Modellkunden, der regelmäßig Gehalt oder Rente erhält und das Konto nur online nutzt, nicht mehr als fünf Euro im Monat kosten, also maximal 60 Euro im Jahr. Dafür müsse das Institut Buchungen abwickeln, Geldautomaten bereitstellen und Beratung und sichere Technik für das Online-Banking anbieten. "Wer mehr für sein Girokonto bezahlt - das können bis zu knapp 250 Euro im Jahr sein - sollte einen Wechsel in Betracht ziehen", teilten die Tester mit.
In ihrer Analyse nennt die Stiftung Warentest lediglich 15 Gehaltskonten, die ohne Wenn und Aber kostenlos seien - bei Nutzung des Onlinebankings. Weitere sechs seien auch ohne Eingang von Geld, Gehalt oder Rente gratis. Bei rund 90 Instituten gibt es Girokonten zum Preis von bis zu 60 Euro im Jahr. Bei weiteren rund 80 Konten sind pro Jahr zwischen 60 und 140 Euro fällig. Bei 13 Instituten - vornehmlich Sparkassen und Genossenschaftsbanken - sind es sogar mehr als 200 Euro.
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An der Spitze im Vergleich der Stiftung Warentest steht die Raiffeisenbank Hochtaunus, die für ein Kontomodell satte 360 Euro im Jahr verlangt.
Alternativ verfügbar neben Check24 oder Verivox sind auch die Vergleichsplattformen FMH und Biallo. Sie sind aber nicht zertifiziert. Der Vergleich ist aber auch hier kostenfrei.
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