Noten sind nicht alles

14.12.2010, 05:00 Uhr
Noten sind nicht alles

Die Klänge vom Flügel sind bekannt: Die Pianistin spielt Beethovens „Für Elise“, und das macht sie gut, umringt und bewundert zudem von Mitschülerinnen. Der Flügel aus dem Hause Klavierbau Steinbauer steht so einladend gleich in Halle 9, dass immer wieder ein Talent Platz nimmt und in die Tasten greift. Manche könne man nur ermuntern, die Musik weiter zu pflegen, meint Thomas Steinbauer, dessen Betrieb in Kalbensteinberg zwischen Gunzenhausen und Spalt beheimatet ist.

Sein Handwerk, sagt er, leidet noch unter den Nachwehen der Wirtschaftskrise. „Wir hatten die Werkstatt 2009 noch voll.“ 2010 dagegen sei anfangs eher mau gelaufen, inzwischen werden immerhin die Restaurationen wieder mehr, erzählt Steinbauer. „Uns trifft es mit Verzögerung.“ Mit Ausbildungsplätzen will er keine Werbung machen, denn die Klavierbauer der Region hätten allenfalls eine einzige Lehrstelle zu bieten.

Das ist bei großen Arbeitgebern wie der Nürnberger Versicherung schon anders. In vier Berufen hat das Unternehmen 36 Ausbildungsplätze besetzt. „Diese Zahl halten wir Jahr für Jahr konstant“, sagt Marianne Mielach, Leiterin Erstausbildung. Die Auswahl sei gar nicht so einfach, denn im Durchschnitt laufen jährlich 1600 Bewerbungen bei der Nürnberger ein. Die Auserwählten absolvieren einen halben Tag lang einen schriftlichen Einstellungstest, das Ergebnis wird sofort mitgeteilt, berichtet eine Auszubildende, die es geschafft hatte. Die Besten werden zum Interview mit Personalverantwortlichen eingeladen.

Was sollten angehende Kaufleute für Versicherung und Finanzen mitbringen? Marianne Mielach zählt auf: „Einen guten Abschluss, Kommunikationstalent, persönliche und soziale Kompetenz.“ Letztere sei mitunter wichtiger als Schulnoten, betont sie.

Spaß am Fräsen

Seine eigenen Noten, meint Kevin Pickel, seien durchschnittlich gewesen. Trotzdem hat er es geschafft, bei Bosch eine Lehrstelle zum Industriemechaniker zu ergattern. Am besten gefällt ihm bei diesem Beruf die maschinelle Werkstoffbearbeitung, das Fräsen und Drehen. „Es kommt eben darauf an, wie man sich anstellt“, erzählt der Azubi im zweiten Lehrjahr. Offenbar hat er sich schlau angestellt, denn sein Einstellungstest fiel gut aus. Das sei die Voraussetzung, erklärt seine Ausbilderin. Dass Kevin einen Onkel bei Bosch Rexroth habe, sei nur ein zusätzliches Plus. Die Bosch-Familientradition wird hochgehalten, auch bei der Vergabe der 60 Lehrstellen pro Jahr in Nürnberg, aber nur, wenn die Leistung des Bewerbers stimmt.