Nürnberger H&M-Callcenter soll Mitarbeiter bespitzelt haben

dpa

19.12.2019, 11:56 Uhr

H&M betreibt dort nach Angaben der Gewerkschaft Verdi ein Call Center zur Abwicklung von Bestellungen mit rund 600 Mitarbeitern.

Bei H&M hieß es am Mittwochabend, der Vorfall werde nach wie vor sehr ernst genommen. Der Schutz der persönlichen Daten der Mitarbeiter habe oberste Priorität. Der zuständige Datenschutzbeauftragte sei informiert und der Vorfall "unverzüglich an die Aufsichtsbehörde für Datenschutz in Hamburg gemeldet" worden. Diese prüfe, ob die gespeicherten Daten den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.

Darüber hinaus stehe H&M mit allen betroffenen Mitarbeitern in Austausch. Die Daten seien gesichert und lägen der Aufsicht vor: "Sie bleiben unangetastet bis zum Abschluss der Prüfung durch die Aufsichtsbehörde." Alle Mitarbeiter, die Einsicht anfordern, erhalten diese laut H&M uneingeschränkt. Über die Vorwürfe hatten zuvor mehrere Medien berichtet.

Private Daten aus Gesprächen gespeichert

Eine Verdi-Sprecherin sagte, die Mitarbeiter seien von Vorgesetzten zu Gesprächen gebeten worden, die teilweise einen halb privaten Charakter gehabt hätten. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse seien ohne das Wissen der Mitarbeiter gespeichert worden. Die Praxis sei erst bekannt geworden, nachdem einer der Vorgesetzten die Mitschriften auf einem öffentlich zugänglichen Laufwerksordner abgelegt habe.

Es sei nicht davon auszugehen, dass es sich um ein Vorgehen unterer Führungsschichten handele, sagte Felix Bussmann von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. "Das wurde über Jahre planmäßig gemacht." Für die Mitarbeiter sei das Recht auf informationelle Selbstbestimmung verletzt worden.


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Bußmann beklagte, dass H&M seit längerer Zeit die Bildung eines Betriebsrates in Nürnberg verhindere. Immerhin habe der Arbeitgeber veranlasst, dass jeder der betroffenen Mitarbeiter die über ihn angefertigten Aufzeichnungen einsehen könne und dass diese gelöscht würden.

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