Pleiten und Existenzangst: Gastro-Verband mit dramatischem Appell an Söder
18.3.2021, 13:31 UhrDie Lage im Gastgewerbe ist dramatisch. Ein großer Teil der Betreiber von Restaurants, Diskotheken und Kneipen kämpft um die Existenz, Experten erwarten in den kommenden Monaten eine Pleitewelle. Auch in Bayern ist die Situation angespannt. Jetzt richtete sich der Gaststättenverband Dehoga mit einem Offenen Brief an Ministerpräsident Markus Söder. "Tausende Existenzen und hunderttausende Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel", mahnen die Gastro-Vertreter. Private Rücklagen und die Altersvorsorge bei den Unternehmern seien aufgebraucht. "Die Lage ist äußerst verzweifelt."
Für die Gastronomen gleicht der Lockdown einem Marathon. Hotels und Restaurants sind seit sieben Monaten geschlossen, Schankwirtschaften, Clubs und Diskotheken dürfen seit gut einem Jahr keine Gäste empfangen. Fast eine halbe Million Menschen sind in der Branche angestellt. Auch sie sind in Not.
"Die Sicherheit von Mitarbeitern und Gästen steht für uns immer an oberster Stelle. Es geht nicht um Öffnungen auf Kosten der Gesundheit oder um jeden Preis. Wir wollen keine Öffnungen um des Öffnen-Willens, doch wir wollen, dass verantwortbare Öffnungsschritte auch gegangen werden."
- Auszug aus dem Offenen Brief der Dehoga
Die Dehoga betont: Man sei Teil der Lösung, nicht des Problems. Gerade im Frühling werde es viele Menschen ins Freie ziehen. Gerade Restaurants und Gaststätten können Zusammenkünfte mit Schnelltests und Hygienekonzepten sicher gestalten. Mehrere Studien belegen, dass die Ansteckungsgefahr in Gastro-Betrieben bei einer Auslastung von etwa 50 Prozent verhältnismäßig gering sei. "Wir sind kein Pandemietreiber", sagt die Dehoga.
"Angesichts der andauernden Schließung unserer Branche erwarten wir von der Politik alles dafür zu tun, dass die unverschuldet in Not geratenen Betriebe eine Chance zum Überleben haben", heißt es in dem Offenen Brief. Der Endlos-Lockdown sei keine Lösung. Dabei bringt der Gastro-Verband eine Aufstockung und Verlängerung der Hilfsprogramme ins Spiel. Eine Forderung dabei: "Die Fixkosten im Rahmen der Überbrückungshilfe III müssen zu 100 Prozent erstattet werden." Zudem müsse endlich ein Unternehmerlohn angesetzt werden können.
Hotelöffnungen? Söder: "Das kann ich mir nicht vorstellen"
Auch bei den Hotels fühlt sich die Dehoga unfair behandelt. Die Politik müsse aus den Fehlern der Vergangenheit lernen. "Es werden Ausweichbewegungen ins Ausland wie aktuell nach Mallorca oder Madrid sowie Verwandtenbesuche an Ostern stattfinden", heißt es in dem Brief. "Was ist das fachliche Argument für das Verbot innerdeutscher Urlaube, obwohl man doch mit Schnelltests sogar ins Ausland darf?"
Dass Hotels in Deutschland auf absehbare Zeit geöffnet sind, scheint unwahrscheinlich. Gerade mit Blick auf die Osterferien erteilte Ministerpräsident Söder bereits jetzt, Tage vor dem neuen Bund-Länder-Gipfel, der Branche eine Absage. "Das kann ich mir nicht vorstellen", sagte der CSU-Chef zu Hotelöffnungen.
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