Mehrere hundert Euro Ersparnis möglich

Preisbremsen: So können Haushalte bei Gas und Strom doppelt sparen

vnp/mad

9.12.2022, 10:59 Uhr
Die Strompreise gehen nach oben, doch der Staat greift ein. Durch Preisbremsen reduzieren sich die Kosten für Endverbraucher merklich.

© Hauke-Christian Dittrich/dpa Die Strompreise gehen nach oben, doch der Staat greift ein. Durch Preisbremsen reduzieren sich die Kosten für Endverbraucher merklich.

Russlands Krieg gegen die Ukraine hat den Gasmarkt aufgemischt wie nie ein Ereignis zuvor. Auch die Strompreise kennen nur noch eine Richtung: nach oben. Doch die Politik steuert gegen, um die Bundesbürger zu entlasten. Die Instrumente dazu heißen Gas- und Strompreisbremse. Doch was genau bedeutet das? Das bedeutet, dass der Gaspreis für 80 Prozent des jeweiligen Vorjahresverbrauchs auf 12 Cent je Kilowattstunde gedeckelt wird. Aktuell zahlen Verbraucher in Deutschland durchschnittlich 16 Cent je Kilowattstunde (laut Gaspreisindex des Vergleichsportals Check24).

Mehrere Hundert Euro Ersparnis

Dazu ein Rechenbeispiel: Ein Musterhaushalt mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh (Familie im Reihenhaus) müsste zum aktuellen Marktpreis ohne Gaspreisbremse 3200 Euro pro Jahr zahlen. Verbraucht der Musterhaushalt im kommenden Jahr die gleiche Menge Gas, werden nur 2560 Euro fällig; die Gaspreisbremse bedeutet hier also eine Ersparnis von 640 Euro.

Spart der gleiche Musterhaushalt im kommenden Jahr obendrein noch 20 Prozent seines Gasverbrauchs ein, reduziert er die Kosten auf 1920 Euro. Die Ersparnis kletterte damit also auf 1280 Euro gegenüber den Kosten ohne Gaspreisbremse und zusätzlichen Einsparbemühungen.

Schafft es der Musterhaushalt, mehr als 20 Prozent einzusparen, profitiert er sogar noch stärker. Denn die 640 Euro durch die Gaspreisbremse bekommt der Haushalt im Beispiel in jedem Fall über die monatlichen Abschläge gutgeschrieben, auch wenn der Verbrauch unter die 80 Prozent des Vorjahres fallen sollte. Die 30 Prozent des eingesparten Verbrauchs erhält der Musterhaushalt mit der Jahresendabrechnung zum vertraglich vereinbarten Preis von seinem Versorger erstattet. So zahlt er nur 1600 Euro und hat seine Kosten fürs Gas halbiert – der Ausgangswert waren 3200 Euro.

Ganz ähnlich funktioniert die Preisbremse beim Strom, auch wenn das Sparpotenzial hier nicht ganz so hoch ist. Der Strompreis wird für 80 Prozent des jeweiligen Vorjahresverbrauchs auf 40 Cent je Kilowattstunde gedeckelt. Aktuell zahlen Verbraucher im Schnitt 42,7 Cent je Kilowattstunde.

Sparanstrengungen zahlen sich aus

Ein Musterhaushalt mit einem typischen Stromverbrauch von 5000 kWh (Familie) müsste zum aktuellen Marktpreis ohne Strompreisbremse 2135 Euro pro Jahr bezahlen. Verbraucht der Musterhaushalt im kommenden Jahr die gleiche Menge Strom, werden nur 2027 Euro fällig – eine Ersparnis von immerhin 108 Euro.

Spart der Musterhaushalt im kommenden Jahr 20 Prozent seines Stromverbrauchs, reduziert er die Kosten auf 1600 Euro, spart also 535 Euro gegenüber den Kosten ohne Strompreisbremse und zusätzliche Einsparanstrengungen.

Spart der Haushalt aus dem Beispiel mehr als 20 Prozent ein, bleibt noch mehr Geld liegen. Denn die 108 Euro durch die Strompreisbremse bekommt der Haushalt genau wie beim Gas in jedem Fall über die monatlichen Abschläge gutgeschrieben, auch wenn der Verbrauch unter die 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs fallen sollte. Die 30 Prozent des eingesparten Verbrauchs erhält der Musterhaushalt mit der Jahresendabrechnung zum vertraglich vereinbarten Preis von seinem Versorger erstattet. So zahlt er nur 1386 Euro statt 2135 ohne die von der Bundesregierung ins Leben gerufenen Preisbremsen.

„Viele Stromkunden werden im kommenden Jahr von der Strompreisbremse profitieren“, sagt Steffen Suttner voraus, Geschäftsführer Energie bei Check24. „Jedoch sollten Kunden trotz der Strompreisbremse regelmäßig ihren Stromtarif überprüfen, um die nicht gedeckelten Kosten zu optimieren. Sobald Neukundentarife unterhalb von 40 Cent je Kilowattstunde angeboten werden, ergeben sich darüber hinaus zusätzlich deutliche Einsparpotenziale - auch ganz ohne Strompreisbremse."

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