Quelle: Transfer vorbereitet

25.09.2009, 00:00 Uhr
Quelle: Transfer vorbereitet

© Distler

Chance ergreifen

Sindel rät allen, die Chance Transfer zu ergreifen. Für ein Viertel der Gekündigten ist die Finanzierung gesichert, für die übrigen wird verhandelt. Bei Switch erhalten sie dann 60 beziehungsweise 67 (mit Kindern) Prozent des Nettolohns und eine Aufstockung von 100 Euro. «Das scheint nicht viel, aber wir kämpfen um jeden fünf Euro-Schein», sagt Sindel. Zudem müssten Bewerbertraining, Schulungen und aktive Job-Vermittlung zur Habenseite gezählt werden.

Jürgen Bauerreiß, geschäftsführender Gesellschafter der PM Gesellschaft für Personalberatung in Nürnberg, hat damit reichlich Erfahrung. Der studierte Psychologe ist seit 1985 im Geschäft. 1995 erregte er bundesweit Aufsehen, als er die überzähligen Beschäftigten der Vereinigten Papierwerke per Katalog anbot. Über die Hälfte fand damals einen neuen Job.

Außerdem waren Bauerreiß und seine Mitarbeiter bei Ericsson und der Laborgruppe von Foto-Quelle aktiv, haben 2008 schon Mitarbeitern des Quelle-Kundendienstzentrums zu neuen Jobs verholfen. 470 standen nach Schließung der Callcenter QCCS auf der Straße, vom Angelernten bis zur Führungskraft. Betriebsrat Klaus-Jürgen Willemeit berichtet von guten Erfahrungen mit der Switch Gmb H: «Das hat Hand und Fuß.»

Erprobtes Rezept

Das erprobte Rezept aller Transfergesellschaften: Nach Basisberatung und Bewerbungstraining geht es darum, die persönlichen Stärken zu finden - und sie, wo nötig, auszubauen. Dabei helfen Deutsch- und Englischkurse, EDV-Schulungen oder auch der Lkw-Führerschein. Im Falle AEG wurden 18 ältere Beschäftigte im Schnellkurs sogar zu Fertigungsmechanikern und Maschinenführern ausgebildet. Die dort tätige Beschäftigungsgesellschaft Mypegasus GPQ - 1996 gegründet und schon bei Grundig aktiv - verzeichnete von Juli 2006 bis März 2007 neun Eintrittswellen. 1350 von 1650 betroffenen AEG-Mitarbeitern wechselten, die Vermittlungsquote erreichte 51,4 Prozent. Die übliche Aufstockung des Transferkurzarbeitergeldes entfiel allerdings. Elektrolux hatte das so ausgehandelt, Quelle könnte gar nicht zahlen.

Wie der Ernst Sindel berichtet, ist einigen Quelle-Technik-Centern von den Vermietern gekündigt worden. Fristlos. Die Häuser müssen in zwei bis drei Wochen leergeräumt sein. Neben solchen schlechten Nachricht gibt es auch gute: Wie berichtet sind die ersten Datenräume für potenzielle Käufer geöffnet worden, bis Mitte November wird mit einem «Letter of Intent» gerechnet, einer Absichtserklärung, die Grundlage für einen Vertragsabschluss ist.