Schritt sei "unumgänglich"
Schlag vor Weihnachten: Modehändler aus Franken streicht 100 Stellen
5.12.2023, 07:57 UhrDie Nachricht hat zahlreiche Mitarbeitende von s.Oliver wenige Wochen vor Weihnachten wohl hart getroffen: Der fränkische Modekonzern will 100 Stellen abbauen. Zuerst hatte die Regionalzeitung "Main-Post" darüber berichtet.
Nach Angaben einer Unternehmenssprecherin sei der Stellenabbau "unumgänglich". Bereits am Dienstag sei das Mitarbeiterteam von der Geschäftsführung "proaktiv über die geplanten Streichungen informiert" worden. Mithilfe der Stellenstreichungen sollen "Strukturen und Prozesse in der gesamten Wertschöpfungskette" der Unternehmensgruppe "digital und vertikal weiter optimiert werden", heißt es in einem Bericht des Branchenportals "FashionUnited".
Zur Frage, ob es betriebsbedingte Kündigungen geben werde, äußerte sich eine Unternehmenssprecherin gegenüber dem "Bayerischen Rundfunk" nicht. Auch wann genau der Stellenabbau erfolgen soll, blieb bislang offen. Der Prozess stehe noch ganz am Anfang, die wesentlichen Fragen würden nun erst mit dem Betriebsrat verhandelt werden.
Neue Arbeitsplätze in anderen Bereichen
Laut der Sprecherin sei das Unternehmen aber "wirtschaftlich gesund und stabil". Allerdings sei es wichtig, auf die aktuelle gesamtwirtschaftliche Lage sowie die Krise bei einigen der Handelspartner zu reagieren. Die s.Oliver-Group müsse Strukturen optimieren und die Stellen streichen, um fit für die Zukunft zu bleiben, betonte die Sprecherin gegenüber dem "BR". Dabei soll es aber nicht nur den Standort Rottendorf treffen.
Im Rahmen der Umstrukturierung müssten in der Verwaltung einige Bereiche reduziert werden. Gleichzeitig sollen aber auch neue Arbeitsplätze in anderen Bereichen wie Datenmanagement, Logistik/IT und Künstliche Intelligenz (KI) geschaffen werden. Im bayerischen Dettelbach bei Würzburg soll bis 2024 ein neues Logistikzentrum entstehen. Insgesamt habe man dafür 100 Millionen Euro investiert.
Schon die beiden Pandemiejahre hatten s.Oliver schwer belastet: So hatte der Konzern 2020 in zwei Kündigungswellen insgesamt 370 Stellen gestrichen. Als Gründe brachte der Konzern damals die Coronakrise sowie strukturelle Veränderungen in der Modebranche an. Allein 2022 habe die Marke einen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe eingefahren, bestätigte Vorstandschef Jürgen Otto gegenüber dem "Handelsblatt". Der Konzern beschäftigt nach eigenen Angaben international rund 5100 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.