Hiobsbotschaft

Schock in Franken: Betrieb nach über 150 Jahren insolvent - jetzt geht es um 80 Jobs

Stefan Zeitler

Online-Redaktion

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21.10.2024, 11:14 Uhr
Fränkisches Unternehmen nach über 150 Jahren insolvent. (Symbolbild)

© imago Fränkisches Unternehmen nach über 150 Jahren insolvent. (Symbolbild)

Er war und ist über die fränkischen Grenzen hinaus bekannt für seine Kühl- und Verkaufstheken – jetzt steckt das Unternehmen Schrutka-Peukert jedoch in einer tiefen Krise.

Wie aus einer Bekanntmachung des Bayreuther Amtsgerichts hervorgeht, hat der Betrieb mit Sitz in Kulmbach auch offiziell Insolvenz angemeldet. Zu den Kunden des Unternehmens gehören beispielsweise Metzger oder Bäcker. Die Geschichte geht hierbei weit zurück. Genauer gesagt mehr als 150 Jahre. So wurde Schrutka-Peukert einst im Jahre 1871 gegründet.

Gegenüber der "Frankenpost" bestätigte nun Geschäftsführer Steffen Cyris die knifflige Lage: "Wir haben einfach keine Aufträge mehr". So sei die Situation damit bis kurz vor der Insolvenz nicht absehbar gewesen. Bis einschließlich September habe der Betrieb noch Überstunden gemacht.

Dann jedoch sei es zu einem vollständigen Auftragsstopp gekommen. Das Unternehmen habe für die nächsten Monate keine Einnahmen mehr dadurch erwarten können.

Auf die Gründe für den Einbruch angesprochen, führt Cyris dann den generellen wirtschaftlichen Trend in Deutschland an. So habe die Inflation dazu geführt, dass Menschen Discounter mehr und mehr bevorzugen würden, statt auf den Gang zum Metzger oder Bäcker zu setzen.

Gestiegene Energiekosten, ausgelöst durch die Folgen der weltweiten Covid-19-Pandemie sowie Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hätten die Lage zudem weiter verschlechtert. "Jetzt, beim dritten Auftragseinbruch, war einfach keine Substanz mehr da". Steffen Cyris fügt hier im Mediengespräch noch an: "Der Markt ist schlecht, unseren Kunden geht es nicht gut und es ist einfach keine Arbeit mehr da. Die Nachfrage nach unseren Produkten ist komplett eingebrochen".

Von der Belegschaft sei die Nachricht mit großer Betroffenheit aufgenommen worden. Jetzt geht es auch um die Zukunft von rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Viele der Angestellten seien schon seit mehr als 40 Jahren im Unternehmen beschäftigt. Man mache es sich auch als Geschäftsführer nicht leicht. "Aber wenn der Punkt erreicht ist, dass man kein Land mehr sieht, geht es nicht anders", gibt sich Cyris gegenüber der "Frankenpost" einmal mehr offen und ehrlich.

Man werde auf jeden Fall weiter kämpfen, um eventuell doch noch den Betrieb aufrecht erhalten zu können, gibt sich der Geschäftsführer noch immer kämpferisch. Zudem seien die Gehälter der 81 Angestellten vorerst weiter gesichert. Die Gewerkschaft der IG Metall hat mittlerweile ebenfalls ihre Unterstützung angeboten, um den Standort und möglichst viele Arbeitsplätze zu sichern. Trotzdem werden es wohl schwere Wochen voller Bangen und Hoffen für die 81 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter…

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