Arbeitstage gestrichen
„Schwache Auftragslage“ bei Siemens: Unternehmen ergreift drastische Schritte in der Region
5.8.2024, 12:53 UhrDie beiden Siemens-Werke in Erlangen und Amberg, in denen insgesamt rund 2300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind, ziehen jetzt ernsthafte Konsequenzen, nachdem bereits in der zweiten Pfingstferienwoche im Frühjahr das Erlanger Gerätewerk geschlossen wurde.
Wie das Unternehmen gegenüber unserer Redaktion erklärt, verzeichnet Siemens Digital Industries gegenwärtig eine gedämpfte Nachfrage im Automatisierungsgeschäft. "Auch die Standorte des Industriegeschäfts in Amberg und Erlangen sehen sich mit einer schwachen Auftragslage konfrontiert. Daher haben die Standortleitungen und Betriebsräte an den Standorten Maßnahmen diskutiert und getroffen, die helfen, die Kapazitäten temporär entsprechend anzupassen", führt Pressesprecher Bernhard Lott aus.
So wurden in den letzten Monaten bereits Auftragsbestände abgearbeitet und befristete Arbeitsverhältnisse nicht verlängert. Des Weiteren wurden unter anderem die Zeitkonten und Urlaubskonten nach unten gefahren sowie einzelne Betriebsruhetage vereinbart. In Amberg ist das Elektronikwerk (rund 1.200 Mitarbeitende) und in Erlangen das Gerätewerk (ca. 1.100 Mitarbeitende) betroffen. Das Elektronikwerk Amberg hat derzeit freitags einen Betriebsruhetag vereinbart, im Urlaubsmonat August wird das Erlanger Gerätewerk eine Woche lang pausieren. Darüber hinaus gibt es weitere Maßnahmen wie beispielsweise Arbeitszeit verstärkt für Lernstunden zu nutzen.
Der Grund für die aktuellen Schwierigkeiten liegen laut Bernhard Lott in der Pandemie der letzten Jahre. Wegen der daraus resultierenden Lieferengpässe hätten die Kunden hohe Lagerbestände angelegt. Daher sei der Markt derzeit (noch) gesättigt und die Nachfrage nach den Produkten geringer. Dies soll sich erwartungsgemäß ändern, wenn die Vorräte aufgebraucht sind.