Siemens plant offenbar Kahlschlag im Kraftwerkssektor

19.10.2017, 13:06 Uhr
Die ostdeutschen Standorte soll es laut manager magazin besonders hart treffen.

© dpa Die ostdeutschen Standorte soll es laut manager magazin besonders hart treffen.

Wie das manager magazin schreibt, bereitet Siemens-Chef Joe Kaeser  für die unter Auftragsschwund leidende Kraftwerkssparte eine Radikalkur vor. Bis zu elf der weltweit 23 Standorte von PG sollen nach Informationen des Magazins geschlossen oder verkauft werden. Damit verbunden sei ein nochmaliger Abbau von Tausenden Stellen, auch in Deutschland.

Der Konzern wollte sich dazu am Donnerstag auf Anfrage der Nürnberger Nachrichten nicht weiter äußern. "Marktgerüchte kommentieren wir nicht", hieß es. Siemens setze seine Strategie Vision 2020 konsequent um. Dazu gehöre, dass "wir uns kontinuierlich Gedanken über die strategisch richtige Aufstellung unserer Geschäfte machen. Das kann die Konsolidierung einzelner Aktivitäten einschließen, wenn es die Marktbedingungen erforderlich machen".
 

Fakt ist, dass die Kraftwerksparte speziell im Bereich großer Turbinen seit Monaten unter stark rückläufiger Nachfrage leidet. Der Weltmarkt ist in den vergangen drei Jahren fast um ein Drittel eingebrochen, bei Siemens sind die Bestellungen in den zurückliegenden Quartalen im Vergleich mit den durch einen Riesenauftrag aus Ägypten  überzeichneten Vorjahresquartalen teilweise um bis zu 40 Prozent  rückläufig gewesen.  Konzernchef Joe Kaeser selbst hatte bereits bei der Vorlage der Zahlen fürs dritte Quartal auf die "sehr schwierigen Marktverhältnisse" bei PG hingewiesen und erklärt: "Weitere Kostensenkungsmaßnahmen und Kapazitätsanpassungen werden notwendig sein."

Den Osten trifft es besonders hart

Im Energiebereich "Power & Gas" sind in Erlangen rund 2700 Mitarbeiter beschäftigt, weltweit sind es 30.000, darunter 12.000 in Deutschland. Die ostdeutschen Standorte soll es laut manager magazin besonders hart treffen. Das Generatorenwerk in Erfurt soll verkauft werden. Für die Fabrik im sächsischen Görlitz werde die Schließung erwogen. 

Wie viel Arbeitsplätze bei PG genau wegfallen sollen, ist nicht bekannt. Die Konzernleitung wolle das gesamte Vorhaben den Arbeitnehmern Anfang November im Wirtschaftsausschuss vorstellen, heißt es.

Das letzte Sparprogramm war für die Sparte 2015 beschlossen aber noch  nicht in Gänze umgesetzt worden; dabei fallen 1100 Arbeitsplätze in Deutschland weg, in Erlangen sind es 200. Wegen des Vormarschs der erneuerbaren Energien und wegen der zunehmend praktizierten dezentralen Energieversorgung mit kleineren lokalen Kraftwerken werden vor allem in Europa kaum noch neue große Gaskraftwerke bestellt.

 

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