Großmotoren-Sparte wird ausgegliedert

Sorge um den Standort: Protest vor Siemens-Werk in Nürnberg

Erik Stecher

Redaktion Politik und Wirtschaft

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29.10.2021, 20:01 Uhr
Kundgebung vor dem Siemens-Werk in der Nürnberger Vogelweiherstraße: Der Konzern will die Großmotoren-Sparte LDA ausgliedern. 

© Stefan Hippel, NNZ Kundgebung vor dem Siemens-Werk in der Nürnberger Vogelweiherstraße: Der Konzern will die Großmotoren-Sparte LDA ausgliedern. 

Die IG Metall ging am Freitag bundesweit für den fairen, sozial-ökologischen Wandel der Industrie auf die Straße. In Nürnberg, wo um 10 Uhr eine Kundgebung vor dem Werk Vogelweiherstraße begann, ist das Thema hochaktuell: Der Siemens Vorstand will den Geschäftsbereich LDA (Large Drives Applications) ausgliedern. Das könnte am Standort Vogelweiherstraße bis zu 900 Mitarbeiter betreffen.

Sie befürchten, dass auf die Ausgliederung der Verkauf der Sparte erfolgt - und danach ein Abbau von Arbeitsplätzen durch den Käufer. Die LDA-Sparte liefert Elektromotoren und Umrichter unter anderem für die Petrochemie, die Öl- und Gasindustrie und an Minenbetreiber. Geschäftsfelder also, die nicht gut fürs Image sind - weshalb die Mitarbeiter vermuten, dass Siemens die Großmotoren-Sparte loswerden will.

"Greenwashing auf Kosten der Arbeitnehmer"

„Statt sich aktiv der Transformation zu stellen und den Geschäftsbereich LDA neu aufzustellen sowie weiterhin einen aktiven Beitrag zur Energieeinsparung, auch in den Bereichen Öl- und Gasförderung zu leisten, betreibt Siemens ein Greenwashing auf Kosten der Arbeitnehmer", so der Vorwurf von Betriebsrätin Kerstin Donn.

Zu den insgesamt rund 1000 Demonstranten in der Nürnberger Südstadt zählten auch Beschäftigte von MAN Truck und Bus SE. Hier stehen Investitionen in umweltfreundlichere Antriebe ganz oben auf der Forderungsliste von Betriebsrat und IG Metall. Neben der Produktion von umweltfreundlicheren Verbrennungsmotoren als Brückentechnologie fordern die Arbeitnehmervertreter, die Batteriefertigung für die LKW-E-Mobilität in Nürnberg anzusiedeln.

Forderung nach neuen Technologien

„Zusätzlich brauchen wir weitere Komponenten für E-Fahrzeuge, um die Beschäftigung zu sichern. Aber auch die Alternative Wasserstoffantriebe muss in Nürnberg weiter vorangetrieben werden, um mehrere Standbeine bei den neunen Technologien zu haben“, so der MAN Betriebsratsvorsitzende Markus Wansch.

Auch der ZF Konzern steht vor großen Veränderungen, die Nürnberger ZF Gusstechnologie ist hiervon besonders betroffen. Der Betriebsrat fordert die Umstellung auf zukunftsfähige Produkte aus der Elektromobilität.

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